Swellendam - Cape AgulhasMo. 27.10.1997
Der Tag beginnt mit Sonnenschein und ein paar weißen Wolken. Im kleinen, nahegelegenen Bontebok National Park sind die Bonteboks vor dem Aussterben bewahrt worden. Heute schon hat sich der Bestand gut entwickelt und es werden Tiere an andere National Parks abgegeben. Der Bontebok und der Bleßbock (Himeville) waren ursprünglich eine Art, die sich aber durch Separierung verschieden entwickelt haben. Wir fahren sehr langsam durch das Gelände, das nur mit niederem Fynbos bedeckt ist und sehen außer vielen Buntböcken auch noch Kuhantilopen (Red Hartebeest), Bergzebras (Montain Zebra) und einen Steinbock. Der Himmel ist zwar meist bewölkt, aber es bleibt trocken. So haben wir die Dachluke des WB geöffnet und ich kann von oben weit über die Ebene des Parks sehen und gut fotografieren. In der Picknick Area des Caravan Park mitten im Bontebok NP legen wir nach einer kurzen Erkundungstour eine frühe Mittagspause ein. Um 12 Uhr verlassen wir den Park und fahren bis Bredasdorp durch ein einziges Weizenanbaugebiet mit riesigen Feldern. Viele dieser Flächen sind bereits abgeerntet, doch wir sehen auch einige Mähdrescher im Einsatz. Auf einigen Stoppelfeldern stolzieren in kleinen Gruppen Paradieskraniche (Blue Crane), die Wappenvögel Südafrikas. Über Bredasdorp erreichen wir gegen 14 Uhr Agulhas. Die Sonne hier am Punkt, wo Indischer und Atlantischer Ozean zusammentreffen, scheint vom klarblauen Himmel und es weht ein frischer Wind. Zunächst besichtigen wir den Leuchtturm und steigen auf steilen Treppen und einer Leiter zur Aussichtsplattform hinauf. Dieser Leuchtturm ist in Betrieb und wird heute abend um 19:30 Uhr seinen Lichtstrahl anschalten. Danach fahren wir knapp einen Kilometer weiter und erreichen zu Fuß den südlichsten Punkt Afrikas. Diese Stelle ist so unspektakulär, weil die Küste fast völlig flach ist, daß man extra einen Steinquader zur Kennzeichnung errichtet hat, auf dem nachfolgender Text zu lesen ist:
U is nou op die mees suidelike punt van die vasteland van Afrika Kaap / Cape L'Agulhas You are now at the southern-most tip of the continent of Africa
Und auf einer Messingplatte obenauf folgende Entfernungsangaben:
Man verzeihe mir den kleinen Scherz mit "Filderstadt", die genannte Entfernung stimmt aber genau! Trotzdem ist die flache Küste stark zerklüftet und die Brandung wild, sodaß an Baden im Ozean nicht zu denken ist, wohl aber in einem eingefaßten Betonbecken am Strand. Agulhas besteht aus vielen weißen Häuschen, die wohl alle Ferienhäuser sind. Der Caravan Park liegt am Meer und abgesehen von einem Wohnwagen, der verschlossen ist, sind wir wieder die einzigen Gäste. Wir wählen uns einen Stellplatz aus, von dem aus wir zwischen der vor uns liegenden Feriensiedlung die Brandung und die vorbeifahrenden Schiffe sehen können. Der Platzwart erzählt mir, daß Anfang November die Saison beginnt und in zwei bis drei Wochen hier alles voll ist. Kaum vorzustellen, denn jetzt macht der Ort einen ziemlich verschlafenen Eindruck. |
Copyright © 1999 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.