Die ganze Nacht regnet es kräftig und wir sehen schon unsere Bootsfahrt ins Wasser fallen. Als wir gegen 9 Uhr mit dem WB losfahren, ist es immer noch feucht und stark bewölkt. Am Hafen sind wir uns noch nicht sicher, ob wir die Tour unternehmen sollen, buchen dann schließlich doch. Da noch Zeit bis zur Abfahrt ist, laufen wir ein wenig im Hafengebiet herum, wo ein Bahnhof und ein unter Dampf stehender Zug unsere Aufmerksamkeit erregt. Es ist der historische Dampfzug "Outeniqua Choo Tjoe", der täglich zwischen Knysna und George verkehrt. Die einfache Fahrt dauert zweieinhalb Stunden für 61 Kilometer!

Der Himmel hellt immer mehr auf und als wir das Schiff, einen Katamaran für 80 Personen betreten, zeigt sich schon ab und zu die Sonne. Unser Skipper, ein wettergegerbter Hühne, erzählt während der halbstündigen Überfahrt zum Featherbed NR ohne Unterbrechungen (und ohne Luftholen!) Geschichten über George Rex und seiner möglicherweise königlichen Abstammung, über verschiedene Familien aus Knysna, über die Holzwirtschaft und die Besiedlung der Lagune. Wir fahren ins Naturschutzgebiet, das in seinem Privatbesitz ist und unbedingt erhalten werden soll. Hier lebt u.a. der Blue-Duiker, wir sehen aber auch Paradieskraniche (Blue Crane), eine große Schildkröte und erleben das laute Konzert von unzähligen Baumfröschen.

Auf Wagen sitzend, die zu mehreren von einem Traktor gezogen werden, werden wir bequem nach hoch oben auf die Spitze der Landzunge gebracht. Von dort führt ein problemloser Weg zurück zur Bootsanlegestelle. Wir haben eine reizende, junge Führerin namens Nora, die zuerst auf Englisch und dann auf Deutsch viel Interessantes von hier zu berichten weiß. Der Blick über die Lagune, auf die wild zerklüftete Steilküste des Indischen Ozeans und auf "The Heads" mit schönen Villen und Anwesen ist unbeschreiblich schön. Unterwegs kommen wir an einigen Höhlen vorbei, in denen in sehr frühen Zeiten Menschen gewohnt haben, die Kois auch Strandlopers genannt.

Im Restaurant an der Schiffsanlegestelle essen wir zum Lunch Cheeseburger mit Chips. Unsere Ausflugsgruppe ist bunt gemischt. Da ist eine englische Reisegruppe, ein Bus mit Deutschen und wir hören noch einige andere Sprachen. Die Sonne hat sich nun vollends durchgesetzt, es wird immer wärmer und gegen Mittag herrscht Sommerwetter. (Die Bootsfahrt dauert jeweils eine halbe Stunde, wie auch die Traktorfahrt, der Fußweg zurück eineinhalb Stunden, die Lunchpause eine Stunde, also insgesamt 4 Stunden.)

Zurück von diesem wirklich schönen und lehrreichen Ausflug fahren wir mit dem WB von der sonnigen Küste in die Outeniquaberge, über den Outeniquapass nach George. Hier ist es empfindlich kalt. In einem riesigen Supermarkt kaufen wir Vorräte ein. Auf der Weiterfahrt nach Oudtshoorn sehen wir unterwegs zuerst sehr große Anbauflächen von Hopfen, auch Wein und Obstbäume. Je weiter wir in die Kleine Karoo kommen desto karger und brauner wird das Land. Hier entdecken wir auf den weiten Weideflächen bereits Strauße.

In Oudthoorn angekommen, folgen wir den Schildern zur Tourist Information und erhalten hier Hinweise zur Stadt und ihrer weiteren Umgebung. Morgen wollen wir eine Straußenfarm besuchen, davon haben wir drei zur Auswahl. Wir werden uns wohl nicht für die zwei kommerziell geführten Farmen, zu denen die Touristenbusse fahren, entscheiden, sondern für den kleineren Familienbetrieb mit angeschlossener Schmetterlingsfarm.

Wegen der vielen anzusteuernder Ziele beschließen wir mindestens zwei Tage hier zu bleiben. Heute übernachten wir im N.A. Smit Tourist Resort mitten in Oudtshoorn.