Südafrika-Karte, Klick mit Route (460 KB)
25911:00-11:30Colesberg Tanken 50 Ltr. R110 nach 319 Km
21714:00Graaff-Reinet
 14:30-16:00Ortsbesichtigung kapholl. Stil
01416:40-17:30View Point Valley of Desolation Rundwanderung
  Weglänge: 3 Km
  Gehzeit : 3/4 Std.
  Aufstieg: 50
  Abstieg : 50
01318:00Ü: Urquhart Park, Graaff-Reinet
5036:25hTageskilometer und Fahrzeit

Maselspoort - Colesberg - Graaff-Reinet

So. 19.10.1997

Wetter um: 07:30Sonnig o. Wolken und Wind
Temperatur: 14:0025,0 °C
Wetter tags: sonnig mit Pfannekuchenwolken, tro. bis 26°C

Heute nacht haben wir nicht gefroren. Das Gras, unser Tisch und unsere Stühle sind naß vom Tau, aber die Sonne scheint um 7 Uhr schon warm und so können wir seit langer Zeit einmal wieder im Freien frühstücken. Rundherum ist zu früher Morgenstunde schon überall der Braai in Betrieb und es werden meist Speck, Wurst und Eier gebraten!

Wir haben eine sehr lange Fahrt vor uns durch die Große Karoo und wir möchten möglichst weit nach Süden kommen. Die Landschaft ist über weite Strecken eintönig grau-braun. Die Schafe haben die gleiche Farbe, also muß man schon genau hinschauen, um sie zu erkennen. Ab und zu unterbrechen ein paar Hügel, die wie aufgeschüttete Sandhaufen aussehen, die ebene Eintönigkeit. Nach jeweils etwa 30-50 Kilometern kommen wir an Farmen z.B. mit Opuntienpflanzungen vorbei, das weiße Farmhaus, ein schmuckes Gebäude von oft blühenden Bäumen umgeben, in einiger Entfernung 4 bis 5 Hütten für die Arbeiter. Die wenigen Städte entlang der N1 (von Kapstadt nach Johannesburg) bestehen wie überall in Südafrika aus zwei Teilen, jeweils für die weiße und schwarze Bevölkerung.

Vor Colesberg werden die Hügelketten höher und länger, doch die Straße verläuft immer noch schnurgerade. Der Oranje Fluß und der Gariep Dam bilden hier die Grenze zwischen Vrystaat (Free State) und Noord Kaap (Northern Cape). Die Ortsbezeichnungen erscheinen nun abwechselnd in Englisch und Afrikaans. Um 11 Uhr pausieren wir an der Ultra City von Colesberg, eine ansehnliche, großzügige Rastanlage und Tankstelle.

Viele flache weiße Wolken (Pfannekuchenwolken!) hängen am blauen Himmel und werfen dunkle Schatten auf das verdorrte Land. In Middelburg schließlich sind wir im Distrikt Oos Kaap (Eastern Cape). Vor uns erheben sich jetzt ziemlich hohe Berge und Bergmassive und hier sehen wir wieder grüne Bäume und Sträucher. Um 13 Uhr überqueren wir den Lootsbergpas auf einer völlig neuen, großzügig ausgebauten Straße und haben von hier einen weiten Blick hinunter in die Hochebene und auf die umliegenden unbewaldeten Berge. Vor uns läuft gemächlich ein Baboon über die Straße und klettert über den Zaun. Außerdem sehen wir ein paar einzelne Steinböcke und eine kleine Herde Impalas.

In Graaff-Reinet wollen wir uns auf jeden Fall die kapholländischen Häuser ansehen. Gegen 14 Uhr kommen wir von der Anhöhe auf die Stadt zu. Rechter Hand geht es zum Panorama Hotel. Wir nehmen diesen Seitenweg und sind überwältigt vom Anblick dieser Stadt unter uns. Weiße Häuser und eine prächtige Kirche leuchten in der Sonne, dazwischen blaublühende Jacarandabäume in Massen. Spontan entscheiden wir, heute nicht mehr weiter zu fahren (503 Kilometer sind auch genug), sondern hier den Nachmittag und Abend zu verbringen. Der Campingplatz liegt sehr schön in einem Flußtal mit hohen Eukalyptusbäumen. Von hier gehen wir zu Fuß etwa einen Kilometer in die Stadtmitte, wo wir nach dem im Camp erhaltenen Lageplan all die schönen, im kapholländischen Stil erbauten Häuser finden und fotografieren. Um 16 Uhr holen wir unser Fahrzeug wieder vom Camp und fahren auf einem abenteuerlichen, aber geteerten Weg 14 Kilometer zur Aussicht auf das "Valley of Desolation", dem Tal der Verlassenheit. Die Straße führt recht steil bergauf und wir haben an verschiedenen Stellen einen herrlichen Ausblick auf die Täler und Ebenen rund um Graaff-Reinet. Die letzten 1,5 Kilometer zum Gipfel des Aussichtsberges müssen wir zu Fuß auf einem Pfad durch spitzige Dornenbüsche der afrikanischen Fynbos-Flora gehen, aber die kleine Mühe wird mit einem großartigen, überwältigenden Ausblick auf die Große Karoo bei guter Fernsicht belohnt. Richtung Sonnenuntergang wird eine riesige runde Ebene umgeben von Gebirgszügen sichtbar, wohl ein Vulkankrater uns bisher nicht bekannten Ausmaßes.

Zurück auf dem Campingplatz, der sich inzwischen ein wenig gefüllt hat, ist unser Stellplatz von vorhin noch frei. Bis heute sind wir schon 4.600 Kilometer gefahren. Wir müssen nachzahlen, wenn wir insgesamt 8.400 Kilometer überschreiten. Ein bißchen sollten wir die Fahrleistung ab jetzt im Auge behalten!.

Auf unserer Rückfahrt vom "Valley of Desolation"-Ausblick sehen wir noch acht Klippschliefer, die die Sonne genießen bzw. herumtollen. Heute war ein besonders schöner Tag. Wir sind begeistert von Graaff-Reinet und der Umgebung und froh, hier geblieben zu sein.



Copyright © 1999 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.