Von und über Maori

Sprache und Schrift


 

Maori Sprache und Schrift

Heute werden Sprache, Kultur und Mythen der neuseeländischen Ureinwohner wieder gepflegt und gelehrt. Die Maori-Sprache ist neben Englisch als offizielle Sprache seit 1987 anerkannt und lebt vor allem in Ortsnamen und Landesbezeichnungen weiter. Daher war es besonders peinlich, als 1999 ohne Vorankündigung erstmals eine Parlamentsrede in Maori gehalten wurde und anfangs kein Dolmetscher aufgetrieben werden konnte.

In den letzten Jahren wurden etwa 20.000 neue Wörter geschaffen, um die Sprache an die Moderne anzupassen. Am Besten hat sich die Sprache in besonders isolierten Regionen gehalten, z.B. unter den Angehörigen des Tuhoe-Stammes im Osten der Nordinsel. Verteilt auf die vielen Regionen Neuseelands hatten sich auf den Inseln mehrere recht unterschiedliche Dialekte gebildet, aus denen von einer Maori Language Commission eine einheitliche Maori-Hochsprache entwickelt wurde. Diese gilt als Standard beim Erlernen der Sprache in Schulen und bei der Verwendung als Amtssprache.

Vor der Ankunft der Weißen war Maori eine orale Sprache, heute wird sie in lateinischer Schrift geschrieben. Die Umsetzung der Maori-Sprache in die Schrift wurde von französischen Missionaren entwickelt. Diese gingen im Gegensatz zu den Engländern sehr umsichtig mit den Maori um, denn sie lernten zuerst ihre Sprache, dann erst begannen sie mit der Missionierung. So hatten sie auch entsprechendes Vertrauen und Kenntnis der Sprachinhalte gewonnen. (Hätten Engländer die Schriftsprache entwickelt, sähe diese wohl ganz anders aus.)

Die Sprache selbst ist sehr blumig und zum Erfassen des Sinns braucht es mitunter Fantasie. Worte haben oft vielfältige Bedeutungen, deren Sinn sich erst aus dem Kontext erschließt. So konnte sich eine Disziplin - die Redekunst - entwickeln und zu einer Voraussetzung für den Aufstieg in die führende Schicht ("Adel", Häuptling) werden. Die Kunst der freien Rede wird auch heute noch aktuell unter den Maori ausgeübt und darauf sind sie sehr stolz.

Plural (Mehrzahl), Deklination (Beugung der Substantive, Adjektive, Pronomen und Numeralien) und Konjugation (Beugung der Verben) gibt es nicht. Hintereinander stehende Vokale werden nicht getrennt, sondern zusammengesprochen. Das "r" wird gerollt.

Wegen der Betonung wird jedes Wort der Maori Sprache jeweils nach einem Vokal in Silben aufgetrennt. Beispiele:

  • Kura = Ku - ra
  • Pirihonga = Pi - ri - ho - nga
  • Arai = A - ra - i oder
  • Arai = A - rai

Insgesamt besteht das Alphabet dieser polynesischen Sprache aus 5 Vokalen und 8 Konsonanten und zwei Doppellauten "ng" und "wh". Dieses "wh" wird wie "f " (oder in einer Großregion wie das engliche "w") gesprochen. Wichtigster Unterschied der Dialekte auf der Südinsel ist der häufige Ersatz des "ng" durch ein "k".

Für die gesamte Sprache ergeben sich daraus folgende Laut-Kombinationen:

 

a e i o u
h ha he hi ho hu
k ka ke ki ko ku
m ma me mi mo mu
n na ne ni no nu
ng nga nge ngi ngo ngu
p pa pe pi po pu
r ra re ri ro ru
t ta te ti to tu
w wa we wi wo wu
wh wha whe whi who whu

 

Hier ein Beispiel zum Üben:
Vor allem auf der Nordinsel haben viele Ortschaften ihre Originalnamen behalten. Und die können ganz schön unübersichtlich sein. In der Nähe von Hawke Bay liegt ein Hügel, dessen Name einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde verdient hätte:

"Taumatawhakatatangihangakoauaotamateapokaiwhenuakitanatahu"

Das bedeutet übrigens nichts anderes als "Der Platz, an dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, Berge glättete, erklomm und verschluckte, bekannt als der Landesser, der für seine Geliebte die Flöte spielte".

 

Quellen der nachstehenden Wörtersammlungen sind:
Wilhelm Haeata Lehmberg (Rotorua), Recherchen im Internet,
Bücher über Maori, Lexika, diverse Prospekte, CD's, usw.

Die folgenden Wörtersammlungen sind angelegt:

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