Madeira-Karte
 09:00Busfahrt zur Hochebene Paul da Serra (1300 m)
 10:00Wanderung auf der Levada do Paul zum Reservoir
  Abstieg nach Rabacal
   über die Levada das 25 Fontes
   durch einen 900 m langen Tunnel
   über die Levada da Rocha nach Loreto/Florencas
  Weglänge: 16 Km
  Gehzeit : 5 Std.
  Aufstieg: 0 m
  Abstieg : 900 m (über 3 Levadas)
 15:30Mittag: Restaurant "Petreira" in Calheta
  Rückfahrt zum Hotel
 17:30Freizeit
 20:00Abendessen im Hotel
  Ü: Jardim Atlantico bei Prazeres

Hochebene Paul da Serra ---> Loreto

Sa. 15.06.1996

Wetter um: 08:00Dunstig, aufgelockerte Bewölkung
Temperatur: 08:0020°C
Wetter tags: Temperaturen 22-25°C, in 1300 m Höhe bei 15°C

Brigitte     Hartmut

Tui Touristik Union Int.:

Durch Ginster und Agapanthus.

Panoramawanderung Levada do Paul - Rabacal - Loreto. Entlang der Levada do Paul (1300 m). Durch eine Riesenfläche von Farnen erreichen wir das Wasserreservoir. Eine phantastische Aussicht auf die Dörfer der Südwestküste tut sich auf. Abstieg nach Rabacal (1000 m). Durch einen hohen Tunnel erreichen wir die Levada da Rocha. Gelbblühender Ginster und weißer und blauer Agapanthus steht am Wegesrand. Auf einem steilen, gepflasterten Weg erreichen wir die Straße nach Loreto.
Gehzeit ca. 5 Stunden.

Hartmut:

Die Autostraßen hier auf Madeira sind sehr eng und kurvig, genau dem Gelände angepaßt, und mit dem geringsten Aufwand an Brücken oder Durchbrüchen erbaut. Daher hat man von den höher gelegenen Straßen entlang der Steilküste und Hügel oft im warsten Sinne des Wortes schwindelerregende Ausblicke. Richtung Abgrund gibt es meist eine dicke, ca. 50 Zentimeter hohe Mauer, oft aber nur Begrenzungssteine. So kommt man nicht in die Lage, in der wir uns manchmal in Island oder zuvor auch in Neuseeland gefühlt haben.

Joao, der Kurvenprofessor, fährt uns aber sicher und souverein, wenn er auch ab und zu mit Florian schwätzt, denn er kennt jede Kurve und jede mögliche Gefahr.

Brigitte:

9 Uhr Abfahrt zur Hochebene "Paul da Serra" und Wanderung entlang der Levada do Paul. Auf der Fahrt durchqueren wir die verschiedenen Höhen- und Klimazonen. Wir fahren durch Schluchten mit Terrassenfeldern, durch Pinien- und Eukalyptuswald mit seinem betörenden Duft, danach in ca. 900 m Höhe durch ein kurzes Stück Lorbeerwald (Laurisilva) bis wir in die Buschzone kommen, wo Erika und hohe Ginsterbüsche anzutreffen sind.

Wir beginnen unsere Wanderung in 1300 m Höhe bei Sonnenschein. Zuerst steigen kleine Wolkenfetzen auf, bis wir schließlich ganz in den Wolken wandern. Die angekündigten wunderbaren Tiefblicke können wir nicht genießen, unsere Gruppe bleibt jedoch immer sichtbar, so dicht ist der Nebel nicht. Die Levada selbst macht uns keine Schwierigkeiten. Bis auf einige Stellen, wo man auf einer Mauer an steilen Abhängen balancieren muß, ist es ein angenehmer, einfacher Weg.

Am Reservoir verlassen wir die Levada und laufen auf einer asphaltierten Straße herab zu den Risco-Wasserfällen (Fontanes do Risco). Der Weg dorthin führt uns unter Baumheide und großen Lorbeerbäumen hindurch. Hier sehen wir zum erstenmal den Madeira-Storchschnabel mit großen leuchtend violett-roten Blüten, außerdem den endemischen großblättrigen Hahnenfuß und hohe Myrthenbüsche. Die Wasserfälle führen zwar nur wenig Wasser, sind aber beeindruckend hoch, umgeben von schwarzem Granitgestein. Hier finden wir in einem Hang unerreichbar einige Knabenkräuter. Es ist das endemische Felsen-Knabenkraut.

Anschließend durchqueren wir einen 900 Meter langen Tunnel, durch den die Levada Das 25 Fontes (Quellen) geführt wird. Dieser Tunnel ist mit über 2 Metern Höhe äußerst gehfreundlich im Vergleich zu anderen - so Florian. Hier sind unsere Taschenlampen trotzdem sehr nützlich. Nach einem kurzen, aber steilen Abstieg erreichen wir die Levada da Rocha. Auch hier sind zwei schwierige Abschnitte zu passieren. Wir verlassen die Levada und erreichen um 15 Uhr über eine recht steil abfallende Straße den Ort Loreto, wo der Bus auf uns wartet.

Wir fahren nach Calheta zum Mittagessen. Es gibt panierten Espada mit Kartoffelstiften und Salat, Rot- und Weißwein genügend für alle. Nach dem üblichen Bica treffen wir um 17:30 Uhr im Hotel ein. Der Tag war laut Hörensagen auch hier dunstig und ohne Sonne. Nach einer halben Stunde Schwimmen und dem Schreiben des Tagebuches gehen wir um 20 Uhr zum Abendessen.

Es gibt wieder ein Buffett. Heute finden wir darauf u.a. Filets vom Espada-Fisch, den wir uns nicht entgehen lassen, weil er köstlich schmeckt. Jeden Tag ist die große Wand des Restaurantes anders dekoriert je nach Herkunft eines speziellen Gerichtes.

Diese Hotelanlage sowie unser Hotel im Osten, das Ondomar, wird von einer Familie Bachmaier (aus München) geführt bzw. ist in deren Besitz. Alles ist ziemlich neu und tadellos gepflegt.

Ab 21 Uhr singt und tanzt eine Folkloregruppe aus Prazeres im Foyer bzw. der Bar des Hauses. Irgendwie scheint es mir, als wären die Tänzer nicht ganz bei der Sache. Sie schauen so gelangweilt drein. Die Tänze erinnern an afrikanische Rhythmen. Die Mädchen schwingen besonders ihren Po bei stampfenden Bewegungen. Die Stimme der Vorsängerin ist hoch und schrill. Die Begeisterung der Hotelgäste hält sich in Grenzen und wir verdrücken uns.



Copyright © 1999 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.