09:00Abfahrt von der Farm Syðra Langholt
  Aussicht zur Hekla, Islands gefährlichstem Vulkan
  Þjórsárdalur - Flußtal
  Besichtigung Wikinger-Langhaus (Nachbau)
  Fahrt ins Hochland nach Landmannalaugar
  Landmannalaugar (Thermen, Odinshühnchen)
  Besuch der restaurierten Wikingerfarm Stöng
  Wanderung zu nahegelegenen Wasserfällen
  Ausritt von der Farm Syðra Langholt
  Hot-Pot in Syðra Langholt
  Ü: 801 Sellfoss, Farm Syðra Langholt
  Ü: Hrunamannahreppur, Tel.: (00354) 486 6674

Rundfahrt im Þjórsárdalur-Gebiet

Mi. 09.08.1995

Wetter um: 08:00Stark bedeckt
Temperatur: 08:0010,0°C
Wetter tags: Bedeckt, ab und zu kurze Schauer, frisch

 
Brigitte     Hartmut

Island Tours:

Þjórsárdalur - Wikingerfarm Stöng

Besuch des Þjórsárdalur-Tals, das von dem gefürchteten Vulkan Hekla beherrscht wird. An dem alten Wikingerhof Stöng wird deutlich, wie die Menschen im "Wikinger-Zeitalter" gelebt haben. Abends haben wir die Möglichkeit (fakultativ) "Island zu Pferd" zu erkunden.

Hartmut:

  • Hekla, Islands gefährlichster, aktiver Vulkan mit 1491 m
  • Das östliche und westliche Island driften jährlich etwa 2cm in der neovulkanischen Zone auseinander. Ausbrüche der Hekla 1970, 1980 und 1981, mehrere Eruptionen der Krafla zwischen 1975 bis 1984, Entstehung der Insel Surtsey 1963. Nur mit Island erhebt sich der Mittelatlantische Rücken (15.000 Km Länge, 500 bis 2.500 Km Breite, 1.500 bis 2.500 m Höhe) über den Meeresspiegel.
  • Plattentektonik = Driftbewegung der Amerikanischen und Eurasischen Platte mit Hot Spot nahe der Nahtstelle/Bruchstelle/Dehnungsfuge

Brigitte:

Pünktliche Abfahrt in das wilde Þjórsárdalur-Gebiet. Geplant ist hier eine längere Wanderung, doch Gummi versprach uns gestern eine Überraschung. Diese ist ihm wohl gelungen. Denn nach einem Fotostop mit schönem Ausblick auf die Hekla und der Besichtigung des Nachbaus eines Wikinger-Langhauses mit verschiedenen Räumen (Küche, Schlaf- und Vorratsräume, Wohn-, Werk- und Klosettraum mit kompletter Einrichtung (Haushaltsgeräten, Möbel, Betten, Werkzeug usw.) fahren wir weiter ins Hochland, immer höher hinauf, durch Sand- und Lavawüsten auf schlechten Straßen. Unserem Busfahrer wird hier allerhand abverlangt. Langsam wird die Landschaft wieder grüner und die Berge zeigen vielerlei Farben (Rhyolith-Gestein). Jetzt wird uns klar, wir fahren nach Landmannalaugar -einem bekannten Vulkan- und Thermalgebiet im Inland. Die Straße F22 wird noch schlechter, wir müssen zwei Wasserläufe durchqueren und erreichen dann eine von Bergen umgebene Ebene. Wir finden hier eine Schutzhütte, einen mit Zelten voll belegten Campingplatz, auch einige Hochlandbusse mit Touristen. Von weitem schon sehen wir Dampf aufsteigen. Dort führt von einer Plattform eine Treppe in einen Bach und ein natürliches Becken mit heißem Wasser. Es kostet einige Überwindung, sich in der kalten und zugigen Luft den Badeanzug anzuziehen, aber das Bad ist herrlich. Wir bleiben etwa eine halbe Stunde im Wasser, dann berichtet Anke von kleinen Spatzen, die etwas unterhalb im Bach schwimmen. Das muß ich sehen und tatsächlich schwimmt hier ein winzig kleiner Watvogel in Spatzengröße. Ich frage Gummi, ob dies Odinshühnchen sein können. Er meint, diese seien größer, aber er will sich erkundigen. Es ist schließlich doch ein Odinshühnchen, ein Männchen. Bei diesen Vögeln ist alles anders. Die Weibchen sind bunt gefärbt und kämpfen miteinander, die Männchen brüten und führen die Jungen aus.

Nachdem wir auf dem Rückweg wieder die beiden Wasserläufe durchquert haben, machen wir Mittagsrast von 15 bis 16 Uhr an der einzigen Tankstelle, die auf dem ganzen Wege liegt. Das Baden hat uns hungrig gemacht. So nehmen wir "Franskaars" (Pommes Frites) und Kaffee bzw. Bier.

Jetzt fahren wir nach Stöng, wo ein Wikinger-Langhaus wieder aufgebaut worden ist. Hier können wir die Mauern und die Bauweise gut erkennen. Zusammen mit der vorhin besichtigten Wikinger-Farm kann man sich gut ein Bild über die Lebensweise der ersten Besiedler Islands machen. Neben der Straße im Hochland sehen wir ein gelbes Fahrrad und ein Zelt in der Einöde. Unsere beiden Stefan's sind ganz aus dem Häuschen und verlangen einen Fotostop, um das original Schweizer Postvelo zu fotografieren. Aus dem Zelt kommt tatsächlich ein Schweizer heraus, der nur bei gutem Wetter reist, bei schlechtem die Zeit in seinem Zelt verbringt. Ein bischen verrückt muß er schon sein. Er hat noch 5 Wochen Urlaub hier, wie Stefan erfährt.

Ab Stöng wandern wir eine Stunde in ein Gebiet mit einigen Wasserfällen, von denen einer besonders schön ist. Die Formationen der Basaltsäulen sind sehr variantenreich, oben umfließt das Wasser einen kleinen Felsen, unten liegt ein ruhiger, blauer See.

Um 18:30 Uhr kehren wir zur Farm Syðra Langholt zurück. Gleich um 19 Uhr ist Abendessenszeit. Wie schon die ganze Reise zugesagt gibt es endlich Lachs. Es ist ein wirklicher Genuß. Ich esse 5 Stücke bis ich nicht mehr kann. Dazu gibt es Kartoffeln, zerlassene Butter und Salat. Anschließend Quark, der leicht gesüßt ist und gut schmeckt. Unsere beiden Isländer schaufeln noch löffelweise Zucker dazu. Danach noch Kaffee.

Nach dem Essen ist Reitstunde angesagt. Die meisten von uns haben noch nie auf einem Pferd gesessen. Dementsprechend, obwohl wir immer wieder von der Ungefährlichkeit dieses Unterfangens hören, fühlen wir uns ein wenig unbehaglich. Jeder bekommt eine wasserfeste Hose und Jacke und einen Helm bzw. Hut. Uns wird auf's Pferd geholfen und dann geht's schon ab. D.h. mein Pferd, ein braun-weiß geschecktes, bleibt einfach stehen bis mir jemand zu Hilfe kommt und es zum Laufen bringt. Niemand erklärt uns irgendetwas, wir müssen einfach selbst mit dem Pferd fertig werden. Vorsichtig versuche ich, das Tier zu lenken, anzutreiben und zu zügeln. Es ist ein tolles Gefühl, wenn das Pferd auch entsprechend reagiert. Nach einer Stunde kommen wir um 21:30 Uhr wieder alle wohlbehalten und zufrieden am Stall an. Anschließend entspanne ich mich im Hot-Pot im Freien. Das Wasser ist mindestens 40°C heiß.

Aus unserem Fenster sehen wir die schneebedeckten Gipfel der Hekla, dem gefährlichsten Vulkan der Insel. Er ist ein 8 Km langer Spaltenvulkan mit 8 Schloten und 17 Ausbrüchen seit 1970.

Das Wetter heute ist im Laufe des Tages besser geworden, als es in der Frühe aussah. Es ist zwar den ganzen Tag kühl und es gibt ab und zu einen Schauer, aber so ist es annehmbar. Jetzt kurz vor Mitternacht stürmt es draußen wieder heftig. Wird der Wind besseres oder gar schlechteres Wetter bringen?



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