08:15Abreise Höfn, Farm Brunnhóll
070 1 Fahrt zur Gletscherlagune Jökulsárlón
   Bootsfahrt im Jökulsárlón
060 1 Fahrt um den Hvanndalshnjúkur, Isl. höchstem Berg
   Besuch des Skaftafell-Nationalparks
   Basaltsäulen am Svartifoss
   Traktorfahrt zur Vogelinsel Ingólfshöfði
140 1 Weiterfahrt nach Vík
   Eldrhaun-Lavagebiet
  Ü: 870 Vík, Gästehaus Ársalir
  Ü: Austurvegur 7, Tel.: (00354) 487 1400

Jökulsárlón --> Skaftafell --> Vík

Mo. 07.08.1995

Wetter um: 07:00Sonnenschein, blauer Himmel
Temperatur: 07:0010,0°C
Wetter tags: Sommerlich warm, zeitweise bis 22°C
   Heute ist wettermäßig der schönste Tag
   Abends in Vík verschlechtert sich das Wetter

 
Brigitte     Hartmut

Island Tours:

Jökulsárlón - Skaftafell

Unser erster Anlaufpunkt ist die Gletscherlagune Jökulsárlón, auf der sich riesige Eisberge den Weg zum offenen Meer suchen. Bei einer Lagunen- Bootsfahrt (fakultativ) erscheinen die Eisberge zum Anfassen nahe. Im Schutze der Gletscherzungen liegt der Nationalpark Skaftafell, der durch seine ausgeprägte Vegetation und durch viele Wasserfälle besticht. Der bekannteste ist der in Basaltsäulen gerahmte Svartifoss. Auf unserer kleinen Wanderung dorthin genießen wir von unterwegs herrliche Panoramablicke auf Hvanndalshnjúkur, den mit 2.119 Metern höchsten Berg Islands. Auf dem Weg nach Vík breitet sich moosbewachsene Lava der Laki Spalte zu beiden Seiten der Ringstraße aus. Vík selbst stellt die südlichste Ansiedlung Islands dar.

Hartmut:

  • Fahrt entlang des größten Gletschers, dem Vatnajökull
  • Der mächtige BreiðamerkúrJökull kalbt seine mit schwarzer Vulkanasche beladenen Eismassen in den über 100 m tiefen Eissee Jökulsárlón.. Vor 100 Jahren reichte das Eis des Gletschers wie ein Sperriegel bis fast zum Meer.
  • Fahrt um den Hvanndalshnjúkur, Islands höchstem Berg mit 2115 m
  • Durchquerung Mýrdalssandur, Islands 2.größter Sandurfläche. Die Flüsse lagern ständig fein zerteiltes, basaltisches Gesteinsmaterial ab.
  • Aktiver Vulkan Katla unter dem Mýrdalsjökull, dem 4.größten Gletscher

Brigitte:

Heute sehen wir mehr Menschen als an allen vorangegangenen Tagen zusammen, denn heute ist Feiertag und ganz Island samt aller Touristen scheint unterwegs zu sein. Wir haben gleich drei Attraktionen auf dem Programm. Das Wetter ist herrlich, Sonnenschein pur den ganzen Tag bei zeitweise weit über 20°C. Nun der Reihe nach:

Zuerst fahren wir zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Wir beeilen uns, um vor allen anderen Bussen dort zu sein und besteigen tatsächlich einige Minuten vor 9 Uhr das erste Schiff (für uns alleine trotz max. Personenzahl von 20). Vom Gletscherrand des Breiðamerkúrjökull lösen sich ständig riesige Eisstücke, die dann auf der Lagune herumtreiben. Die großen Eisberge verbleiben bis zu 4 Jahren in der Lagune, kleine tauen in einem Sommer ab. Das entstehende Wasser läuft in dem kürzesten Gletscherstrom Islands (ca. 100 m) ins Meer ab. Es ist märchenhaft bei Sonnenschein und blauem Himmel um die Eisberge zu schippern. Wir müssen Schwimmwesten anziehen, obwohl man in dem eiskalten Wasser keine zwei Minuten überleben würde. Zur Sicherheit folgt uns die ganze Zeit der Rundfahrt ein Schlauchboot.

Von den Eisbergen ist jeweils nur etwa ein Siebtel sichtbar, der Rest ist unter Wasser. Deshalb muß das Boot, obwohl es professionell mit eingeschaltetem Echolot fährt, großen Abstand halten. Trotzdem fahren wir bis nahe an den Gletscherrand, die Abbruchkante. Nach etwa 45 Minuten zurück sind bereits etliche große Busse angekommen. Die Touristen sind schnell in zwei große Amphibienfahrzeuge und in die zwei kleineren Boote eingeschifft und bald sind 4 Boote in der Lagune. Von einem nahegelegenen Hügel sehen wir dem Schauspiel noch einige Zeit zu.
Die Bootsfahrt kostet 1.000 IKr pro Person.

Der nächste Höhepunkt ist der Skaftafell-Nationalpark. Zuerst standen hier 500 qkm unter Naturschutz, jetzt sind es 1500 qkm. Menschenmengen erwarten uns, die hier z.T. sehr leicht bekleidet (im normalen Büstenhalter!) campen oder auch nur den Feiertag hier verbringen. Am zentralen Lokal des Campingplatzes verlassen wir den Bus und wandern bergauf zum Svartifoss. Der Weg ist nicht schwierig und wir begegnen vielen Menschen. Der Svartifoss ist noch viel schöner als auf den Fotos mit seinen schwarzen Basaltsäulen. Wir klettern auf den Felsen bis hinter den Wasserfall. Hier ist es vollkommen trocken. Wir wären noch gerne länger geblieben, aber um 13 Uhr haben wir den nächsten Termin (Streß!?)

So fahren wir jetzt etwa 30 km zurück nach Fagurhólsmýri. Hier erwartet uns ein junges Mädchen auf einem großen Traktor mit hohem Anhänger und schaukelt uns -teils recht heftig- durch Wasserläufe und riesige Sandflächen zur Spitze der Halbinsel nach Ingólfshöfði.

Wir ersteigen durch tiefen, schwarzen Sand die Anhöhe und warten auf unseren Führer am Denkmal für Ingolfur Arnarson. Hier auf der Halbinsel verbrachte dieser nach der Landnahme im Jahre 874 den ersten Winter, bevor er weiterzog und Reykjavík gründete. Unser Führer entpuppte sich als wettergebräunter Naturbursche in fortgeschrittenem Alter. Am Rand des Steilfelsens entdecken wir rundherum Mengen von Papageientauchern. Wir können uns vorsichtig bis auf wenige Meter nähern (nicht auf dem Bauch anschleichend, sondern aufrecht täpplesweise gehen, das sind sie eher gewohnt!). Es sind einfach putzige, kleine Gesellen, die alle ins Herz geschlossen haben. Sie sind hervorragende Flieger, an Land bewegen sie sich eher tapsig und eckig.

Weiter fliegen hier viele der großen Raubmöven in langezogenen Kreisen. Im Gras entdecken wir zuerst ein Küken, später noch ein weiteres. Die Altvögel greifen deswegen Stefan, der alleine steht, sofort an. Deshalb sollen wir jetzt in der Gruppe zusammenbleiben. Das Junge duckt sich tief ins Gras, wir können es streicheln bis es schließlich ziemlich rasch davonwatschelt. Der andere Jungvogel bleibt gemäß Befehl der Alten bewegungslos. Am Strand unterhalb der Steilfelsen sehen wir in den Nischen Nestlinge von Dreizehen- und Heringsmöve. Aus dem Meer beäugen uns zwei Seehunde. Sie verschwinden und tauchen aber immer wieder auf. Auf einem nahen Felsen im Meer erkennen wir einige Kormorane. Gummi macht mich auf einige Trottellummen dort aufmerksam, die sich am unteren Teil des Felsens aufhalten. Am Schluß der Traktorfahrt zahlen wir je 500 IKr.

Jetzt fahren wir zurück zum Skaftafell-Nationalpark und legen hier am Eingang gegen 16 Uhr eine Kaffeepause ein. Ich esse ein Stück Apfelkuchen zum Kaffee. Um 17 Uhr sitzen wir wieder im Bus und fahren die 140 km in 2 Stunden nach Vík. Durch die Eldrhaun, ein riesiges mit Lava bedecktes Gebiet -der Ausbruch hatte Mitte des 18. Jahrhunderts vielen Menschen das Leben gekostet- und nach 2 Fotostops kommen wir um 19:30 Uhr in Vík im Gästehaus Ársalir an. Wir haben ein schönes großes Zimmer mit Balkon, den wir aber nicht nutzen können, da es schon wieder stürmt und recht kalt geworden ist.

Zum Abendessen gibt es gekochten Fisch und als Nachtisch Rhabarbergrütze mit Sahne und Kaffee. Danach gehen wir noch zum nahegelegenen Strand. Vík hat 420 Einwohner und ist der südlichste Ort Islands, hat keinen Hafen und daher auch keine Fischindustrie. Aus dem Meer vor der Landspitze ragen einige seltsam geformte Felsen auf. Wir betrachten sie vom Strand aus und machen uns dann schleunigst auf den Heimweg, obwohl wir noch gerne den Flugvorführungen der vielen Hundert Papageientaucher zugeschaut hätten, aber es ist nun fast dunkel und sehr kalt und windig.

Der Wetterbericht für morgen sagt nur noch 13°C voraus. Somit haben wir wohl heute den einzigen Sommertag auf Island erlebt.



Copyright © 1998 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.