09:30Wanderung zur Landspitze von Djúpivogur
 13:00Abreise Djúpivogur
180 1 Fahrt entlang der Ostküste und Fjorde
   Hamarsfjörður
   Alftafjörður
   Lónsfjörður
   Papafjörður
020 1 Über den Pass Allmannskarð nach Höfn
   Skarðsfjörður
   Höfn
   Vatnajökull
030 Ü: 781 Höfn, Farm Brunnhóll
  Ü: Mýrar, Tel.: (00354) 478 1079

Djúpivogur / Ostfjorde --> Höfn

So. 06.08.1995

Wetter um: 08:00Sonnig ohne Wolken, leichter Wind
Temperatur: 08:00> 12,0°C
Wetter tags: Meist freundlich mit Sonne, frisch

 
Brigitte     Hartmut

Island Tours:

Fjordlandschaft - Brunnhóll

Der heutige Tag führt erneut durch die Wunderwelt der Ostfjorde, wobei jeder einzelne Fjord seine eigenen Reize hat. Vom Hamarsfjörður bieten sich bei gutem Wetter herrliche Panoramablicke auf die Insel Papey. Der am südlichsten gelegene Fjord ist Alftafjörður und folgt man der Straße weiter, so führt sie zum malerischen Lónsfjörður, der von zwei großen Sandbänken fast vom Meer abgeschlossen wird. Ende August/Anfang September sammeln sich hier Hunderte von Singschwänen. Auf dem kommenden Weg eröffnen sich überwältigende Blicke auf hohe Berge und die abwechslungsreiche Küstenlandschaft. Im Papafjörður entdeckte man Ruinen irischer Mönche, die vor der Landnahme hier siedelten. Bevor die Straße steil in den Skarðsfjörður hinunter führt, genießen wir einen wunderbaren Blick auf den Vatnajökull, den drittgrößten Gletscher der Welt. Ein weiterer Höhepunkt ist der 153 m hohe Paß Allmannskarð, der von schroffen Felsen umgeben ist. Wir übernachten zu Füßen des Vatnajökull.

Hartmut:

Gummi empfiehlt uns dringend, zu Hause die "Egils Saga" zu lesen. Das ist die Isländersage von Egil Skallogrimsson und seiner Familie. So, wie wir Gummi nach seinen uns erzählten Geschichten aus den isländischen Sagas einschätzen, ist das sicher wieder eine arg blutrünstige Sache.

Brigitte:

Noch vor dem Frühstück zwischen 7:45 und 8:30 Uhr unternehmen wir einen Spaziergang um den Hafen. 9:30 Uhr ist dann Abmarsch zur Landspitze von Djúpivogur. In der Hoffnung, Seehunde oder Kegelrobben zu sehen, haben wir diesen Ausflug auf heute früh verschoben, weil jetzt die Sonne die Strände und Klippen bescheint. Unterwegs sehen wir Regenpfeifer (beide Arten: Sand- und Goldregenpfeifer), hören hier und da eine Bekasine, sehen fliegend und/oder ruhend Silber-, Raub- und Dreizehenmöven, Küstenseeschwalben und einige Enten. Der Weg führt uns über einen stillgelegten Flugplatz, über schwarzen Sand und Steine zur Spitze der Landzunge am Atlantischen Ozean. Gegenüber liegt die unbewohnte Insel Papey, ein Vogelparadies. Auf dem Rückweg entdecken und fotografieren wir:

  • Mondraute
  • Moorsteinbrech (gelb)
  • Sumpfherzblatt
  • Feldenzian
  • Knöllchenknöterich
  • Mertensie am Schotterrand des Flugfeldes

Seehunde bekommen wir nicht zu Gesicht, auch keine Singschwäne. Auf dem Rückweg beobachten und fotografieren wir eine Gruppe Austernfischer.

Kurz vor 12 Uhr sind wir zurück am Hotel Framtið. Von den meisten wird das Mittagessen im Hotel bevorzugt, wir gönnen uns draußen auf der Terrasse Kaffee und Bier. Es ist angenehm warm mit Sonnenschein und einigen Wolken.

Um 13 Uhr fahren wir dann los in Richtung Höfn [Höpn] entlang der herrlichen Ostfjorde Hamarsfjörður, Alftafjörður und Lónsfjörður, der durch Sandbänke fast ganz vom Meer abgetrennt wird. Die Singschwäne, die sich hier Ende August versammeln sollen, sind noch nicht da. In einem Fjord sehen wir eine große Schar (mind. 20) Eiderenten. Die Straße steigt jetzt steil an und oben vom Pass Allmannskarð haben wir eine überwältigende Aussicht auf eine von Wasser durchflutete Niederung und auf der anderen Seite auf hohe Berge und den Vatnajökull, den drittgrößten Gletscher der Erde. Sein Eispanzer ist bis über 1000 Meter dick.

Nun geht's hinunter nach Höfn, wo wir in Hafennähe eine Kaffeepause einlegen und endlich einen roten Briefkasten finden, der unsere 11 Urlaubskarten am nächsten Werktag, also kommenden Dienstag, befördern soll, die ja noch vor uns zu Hause ankommen sollen. Höfn selbst ist der bedeutenste und sicherste Hafen an der Südküste. Die Hafeneinfahrt aber ist wegen der schroffen Felsen recht schwierig. Viele Schiffe sind hier schon gesunken. Für sie steht auf erhöhtem Platz ein Denkmal. Höfn ist mit seinen 1400 Einwohnern schon ein größerer Ort. Hinter dem Hafen befindet sich auf einem Felsen eine Brutkolonie der Küstenseeschwalben. Doch jetzt ist das Brutrevier verlassen.

Etwa 30 km westlich von Höfn liegt Brunnhóll, unser nächstes Quartier. Auf der Fahrt dorthin stellen sich 2 Singschwäne mit 3 fast ausgewachsenen graugefärbten Jungtieren unseren Kameras. Hier kommen wir gegen 17 Uhr an und beziehen unsere hübschen Zimmer mit Dusche und WC. Von unserem Fenster können wir einen Talgletscher des Vatnajökull sehen.

Nach dem Abendessen (Lammbraten mit Preiselbeerkompott, Kohlsalat, Rotkohl, grüne Erbsen, gebratene halbe Kartoffel mit Zuckerkruste und Bratensoße, Allmannskarðes ein wenig süß aber schmackhaft, zum Nachtisch Crèpes mit süßer Sahne gefüllt, Kaffee oder Tee) fahren wir mit unserem Bus bis an die Gletscherzunge heran und laufen ein wenig darauf herum. Es ist jetzt recht frisch hier am Gletscher. Dieser selbst bewegt sich im Jahr durchschnittlich um 2 cm talwärts. Zur Zeit geht er aber auf Grund der weltweiten Klimaerwärmung zurück. Das Eis an der Kante ist ganz schwarz vom Staub, weiter oben schimmert es aber blau. Auf der Fahrt sehen wir einige Austernfischer und Goldregenpfeifer.

Hier auf der Farm Brunnhóll sind Schafe, Island-Pferde mit 2 Fohlen und Kühe auf den umliegenden Weiden zu sehen. Nebenan befindet sich eine kleine Kirche mit einem Friedhof. Ein kleiner zutraulicher Hund hört auf den Namen Tito.

Der Wetterbericht sagt für diese Gegend 17°C und teilweise Sonne voraus. Das wäre phantastisch für unser morgiges, großes Programm. Durch das Fenster zeigt sich um 23 Uhr eine zauberhafte Landschaft. Vorne tollen noch die Fohlen über die Wiese. Dahinter liegt eine weiße Nebelbank vor den Bergen bzw. über der Gletscherzunge. Der Himmel ist zart gerötet.



Copyright © 1998 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.