09:30Abreise Hallormsstaður
040 931, 1 Entlang des Lögurinn nach Egilsstaðir
100 1 Fahrt Egilsstaðir nach Breiðdalsvík
   Breiðdalur-Tal
   Breiðdalsvík
010 96, 1 Fahrt Breiðdalsvík nach Stöðvarfjörður
   Stöðvarfjörður, "Steinasafn Petru"
050 96, 1 Fahrt Stöðvarfjörður nach Djúpivogur
  Ü: 765 Djúpivogur, Hotel Framtið
  Ü: Vogaland 4, Tel.: (00354) 568 8887

Fahrt Hallormsstaður --> Djúpivogur

Sa. 05.08.1995

Wetter um: 08:00Freundlich, blauer Himmel
Temperatur: 08:0010,0°C
Wetter tags: Freundlich mit Sonne, am Meer windig
  Temperatur bis max. 18°C

 
Brigitte     Hartmut

Island Tours:

Búdareyri - Stöðvarfjörður - Djúpivogur

An der Südseite des Lögurinn-Sees, der den drittgrößten Binnensee in Island bildet, fahren wir zurück nach Egilsstaðir und von dort über einige Fischerdörfer nach Stöðvarfjörður. Der rund 350 Einwohner zählende Ort bietet etwas Einzigartiges für die Insel: "Steinasafn Petru", einen beeindruckenden Garten mit einer über 50 Jahre alten Sammlung von Mineralien, Halbedelsteinen und Millionen Jahre altem, versteinertem Holz. Weiterfahrt über Berúnes, wo einst Piraten die Ruhe der Bewohner störten, nach Djúpivogur, einem alten Fischerort.

Hartmut:

Auf der Reise durch diesen Teil des Hochlandes zwischen Hallormsstaður und Djúpivogur üben wir das isländisches Lied "In der Sprengisand-Wüste" aus den Sagas ein. Aber auch mit dem Vorsänger von der Kassette gelingt das nur recht mäßig. (Unsere gekaufte Saga-Lieder-CD beinhaltet das Lied auf Nr. 17).
Dieses Lied ist außerordentlich populär geworden. Es beschreibt eindringlich die Angst des einsamen Reiters oder Wanderers in den Bergen, wenn der Tag sich neigt. Er fürchtet sich vor Vogelfreien, Elfen und Trollen und versucht, vor Einbruch der Dunkelheit bewohntes Gebiet zu erreichen.

Der Sprengisandur, so genannt, weil man hier der Gefahr ausgesetzt ist, die Pferde zu "sprengen", d.h. zuschande zu reiten, bildet einen der wichtigsten Verbindungswege zwischen dem Nord- und Südland Islands.

Á Sprengisandi (Grímur Thomsen 1820-1896)

Riðum, riðum og rekum yfir sandinn,
rennur sól á bak við Arnarfell.
Hér á reiki er margur óhreinn andinn,
úr því fer að skyggja á jökulsvell.
Drottinn leiði drösulinn minn,
drjúgur verður siðasti áfanginn.

Þei, þei. þei, þei. Þaut í holti tófa,
þurran vill hún blóði væta góm,
eða líka einhver var að hóa
undarlega digrum karlaróm.
Útilegumenn í Ódáðahraun
eru kannski að smala feacute; á laun.

Riðum, riðum rekum yfir sandinn,
rökkrið er að síga á Herðubreið
Álfadrottning er að beisla gandinn,
ekki er gott að verða á hennar leið.
Vænsta klárinn vildi ég gefa til
að vera kominn ofan í Kiðagil.

 

In der Sprengisandwüste (Ljóðmæli).

Vorwärts, Rößlein, übern Sand nun sprenge!
Schon geht die Sonne unter, und ich weiß,
es spuken böse Geister hier in Menge;
daher die Schatten auf dem Gletschereis ...
  Gott beschirm' und führ' das Rößlein mein;
  hart wird heut der letzte Ritt noch sein!.

Horch! Kläffte nicht ein Fuchs? In seinem Grimme
will er die Kehle netzen wohl mit Blut ...
War dies nicht eine tiefe Männerstimme,
die "Ho!" rief, wie es sonst der Hirte tut? ...
  Ächter (1) sind's mit ihrem Vieh vielleicht
  vom Lavafeld (2), das bis herüber reicht .

Vorwärts, Rößlein, vorwärts, darfst nicht säumen!
Immer stärker fällt die Dämmrung ein ...
Alfenfrau wird bald ihr Reittier zäumen (3) -
sie zu schauen soll nicht rätlich sein ...
  Gerne gäb' mein bestes Pferd ich her,
  wenn ich am nächsten Grasplatz (4) unten wär'.

  • (1) Ächter = Draußenlieger (útilegumenn)
  • (2) Die Lavawüste Ódáðahraun ist gemeint
  • (3) Zaubertiere und -gegenstände, bei deren Ritt es in der Luft ein gewaltiges Getöse geben soll.
    Unter "Alfenfrau" ist hier die Königin aller Alfen gemeint.
  • (4) Gemeint ist die Gras- und Ruhestation bei der Felsenkluft Kiðagil am nördlichsten Ende der Wüste.

 

Eine weitere "Übersetzung":

Sprengisandur (Walther von Knebel)

Geschwind, reit geschwind, über den Sand jage hin!
Schon senkt sich die Dämmrung auf die Berge herab,
Dann sattelt ihr Roß die Bergkönigin -
Und Gnade dem, der ihr kommt in den Weg!
Gott schütze all' den Anhang mein -
Gar lang wird die letzte Strecke sein!

Husch, husch! was tönt den Rain entlang?
Wars ein Fuchs, der mit Blut den Gaumen netzt?
Oder einer Stimme tiefer Klang,
Die in der Wildnis Schafe hetzt?
In der schwarzen Lava, der geächtete Mann
Vielleicht fängt er sein heimliches Treiben schon an?

Geschwind, reit geschwind, über den Sand jage hin,
Schon schwindet die Sonn' hinter Bergen
Viel böse Geister von den Gletschern dann zieh'n
Die sich im Dunkeln verbergen!
Das beste Pferd, gern gäb ich es fort! -
Wenn ich nur erst wäre an sicherem Ort!

Brigitte:

Vor dem Frühstück unternehmen wir von 7:30 bis 8:30 Uhr eine kleine Wanderung in unserer Umgebung. Dabei besichtigen wir kurz das andere Edda-Hotel, eine Grundschule.

Danach fahren wir gerade ein paar Minuten und machen alle zusammen einen kurzen Spaziergang durch den Birkenwald. Dieser ganze Wald hier wurde 1939 angelegt und hat heute für isländische Verhältnisse eine stattliche Höhe erreicht. Es ist Islands einziger Wald. Für diesen Wald gilt nicht der Witz: Frage: "Was tut man, wenn man sich in einem isländischen Wald verlaufen hat?" Antwort: "Man steht auf!!"

Die Fahrt geht jetzt durch die Berge zur Ostküste. Der Paß, den wir überqueren müssen, liegt auf 450 Meter Höhe. Stellenweise erinnert die Landschaft an die Alpen oberhalb der Baumgrenze. Wir machen einige Fotostops, um die interessanten Bergformationen festzuhalten. Schließlich durchfahren wir das schöne Breiðdalur (Breite-Tal) und erreichen zur Mittagszeit das Fischerdorf Breiðdalsvík. Hier pausieren wir an einer Tankstelle, wo auch sonst?

Wie immer pünktlich, um 14 Uhr fahren wir weiter nach Stöðvarfjörður zum "Steinasafn Petru". Kurz vor diesem Ort verkaufen zwei Jungen vom nahen Bauernhof Steine aus dieser Gegend. Wir kaufen einen Jaspis für 150 IKr. Im Steinmuseum sind unzählige (über 50.000) Steine zu sehen im Garten und im Haus, alles von der alten Dame in der näheren und weiteren Umgebung gesammelt und liebevoll bis kitschig zusammengestellt.

Bevor wir unser heutiges Etappenziel erreichen suchen wir -inspiriert vom Museumsbesuch- an einem Hang selbst nach außergewöhnlichen Steinen mit mäßigem Erfolg. Hier ist Bergkristall zu finden. Wir heben einiges auf, um das meiste dann wieder wegzuwerfen. Man kann ja nicht alles mitnehmen. Doch ein Stück Bergkristall und ein paar kleine Steine nehmen wir dann doch noch mit.

In Djúpivogur kommen wir um 15 Uhr im Hotel Framtið (hf) an. Dieses Haus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Errichtet wurde es Anfang dieses Jahrhunderts von einem Dänen, der es in Dänemark bauen und hierher verschiffen ließ.

Bis zum Abendessen erkunden wir ein wenig den Ort, die umliegenden Felsen nahe der Küste und den Hafen. Das Dorf mit seinen 450 Einwohnern gilt hier als großer Ort. Am Meer gibt es gar eine, wenn auch jetzt nicht mehr genutzte Start- und Landebahn für kleine Flugzeuge.

Neben dem Hotel baut eine internationale Jugendgruppe ihre Zelte auf. Das Hotel verfügt über eine Sauna, die eingeschaltet ist. Unser Zimmer ist klein, hat aber ein Waschbecken. Dusche und WC sind auf dem Flur. Das Abendessen ist -bis auf die Suppe- ausgezeichnet. Diese Suppe aus Fisch, Krabben und Muscheln ist halt nicht jedermanns Sache. Danach gibt es je 3 Lammkotteletts mit Pommes Frites und Salat, zum Schluß Kaffee.

Die ursprünglich für jetzt noch vorgesehene Wanderung an die Landspitze wollen wir morgen früh nachholen. Unser Reiseleiter Gummi hat wohl heute keine Lust mehr dazu.



Copyright © 1998 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.