09:001 Abfahrt Reykjahlíð
  Besteigung des Aschevulkans Hverfall
  Wanderung Lavaformationen von Dimmuborgir (Mývatn)
  Besuch der brodelnden Schlammfelder von Námaskarð
  Wanderung an den Krafla-Zentralvulkan
  Wanderung Lavafelder der Krafla (1984 l. Ausbruch)
  Spaziergang am Mývatn
  Ü: 660 Reykjahlíð, Gästehaus Jón Árni
  Ü: Birkihraun 11, Tel.: (00354) 464 4196

Erkundung des Mývatn-Gebietes

Do. 03.08.1995

Wetter um: 07:00Bedeckt, vereinzelt Sonne
Temperatur: 07:0011,0°C
Wetter tags: Bedeckt, frisch, windig bis stürmisch
  Temperaturen zwischen 9°C und 14°C
  gegen Abend leichte Wetterbesserung

 
Brigitte     Hartmut

Island Tours:

Mývatn-Gebiet.

Der heutige Tag gilt der Erkundung des Mývatn-Naturparadieses. Hier treffen "Himmel und Hölle" aufeinander. Pseudokrater, Schwefeldämpfe und bizarre Lavaformationen gehören ebenso zum Erscheinungsbild wie die fruchtbaren Ebenen mit saftigem Grün und einem ausgeprägten Vogelleben. Wir wandern über die neuen und alten Lavafelder der Krafla, erforschen das Gebiet um Námaskarð mit seinen brodelnden Schlammpfuhlen und Schwefeldämpfen und wandern durch die "Dunklen Lavaburgen" von Dimmuborgir.

Hartmut:

  • Aschekrater Hverfall
  • Dimmuborgir, Strauchlandschaft mit Lavaformationen
  • Krafla, rauchende Lava

Brigitte:

Heute ist großer Wandertag. Der vorausgesagte Sonnenschein bleibt aus, dafür beginnt es immer mal wieder zu regnen und stürmischer Wind kommt auf. Um 9:15 Uhr beginnen wir den Aufstieg auf den Hverfjall, einem sehr großen Aschekrater. Oben umrunden wir den Kraterrand. Den sehr steilen Abstieg machen wir vom höchsten Punkt. Dabei ist das Gefühl beim Laufen im Lavageröll ähnlich wie auf Sanddünen. Nun sind wir in den geheimnisvollen Lavafeldern und -formationen von Dimmuborgir. Seltsame Lavagebilde bilden die sagenumwobene Troll-Stadt mit ihrer Kirche, die eine gewölbte Halle darstellt. Der eigenen Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Gegen 12 Uhr gibt es Mittagessen im Hotel Reynihlíð. Da wir in der Nähe unseres Gästehauses sind können wir die nasse Kleidung wechseln, um danach um 14:15 Uhr in das aktive Vulkangebiet Námaskarð zu fahren. Der Schwefelgeruch wird, je näher wir dem Gebiet kommen, immer stärker und dann sehen wir schon überall Dampfwolken aufsteigen. Der Boden um die brodelnden Schlammlöcher zeigt alle Farben von schmutzig weiß, über gelb, ocker, umbra und auch Blau-, Grün- und Rot-Töne. Überall blubbert und kocht es, ähnlich wie in Roturoa auf Neuseeland. Nur gibt es hier keinerlei Vegetation, lediglich nackte Erde.

Nach einer kurzen Busfahrt, vorbei an einer Lagune und einem Thermalkraftwerk, kommen wir an den Fuß der Krafla, dem 818 Meter hohen Zentralvulkan dieser Gegend. Wir steigen auf zum Kratersee und an dessen Rand weiter hoch. Doch der Wind wird hier oben zum Sturm, sodaß wir den noch langen Aufstieg zum Gipfel der Krafla leider abbrechen müssen. Es regnet auch wiedermal zwischendurch und drei Mitglieder unserer Reisegruppe bleiben im Bus. Es ist auch ganz schön anstrengend heute.

Zum Abschluß unserer über 5-stündigen Wanderung durchkreuzen wir ein ganz junges Lavagebiet. Dieses Lavafeld entstand erst 1984. An vielen Stellen tritt noch warmer Dampf aus. Das Magma soll hier in nur 100 Metern Tiefe beginnen. Es ist sehr interessant, die Fließmuster der Lava zu verfolgen und zu betrachten. Die Lava ist meist tiefschwarz, an manchen Stellen auch rotbraun, porös, brüchig, aber scharf und sehr leicht. Ein Stück davon haben wir auch von hier mitgenommen.

Gegen 17:30 sind wir wieder zurück und nach einer heißen Dusche ist Abendessenszeit. Es gibt heute Möhrensuppe, Brötchen mit Butter, Fleischküchlein aus Lammfleisch (etwas streng im Geschmack) mit Kartoffeln, Mais und Karotten, Zwiebelsoße und Salat (von Tomaten und Gurken, die unsere Wirtin heute morgen aus ihrem benachbarten Gewächshaus geholt hat) und -Sie wissen schon- Kaffee.

Später gehen wir beide nochmals an den Mückensee, der heute seinem Namen wirklich alle Ehre macht. Schwarze Mückenwolken, die wir kaum abwehren können, begleiten uns. Sie sind recht unangenehm, auch wenn wir nicht gestochen werden.

Wir beobachten einige Enten. Zwei Stockenten mit ihren noch ganz kleinen Küken, mehrere Familien Schnatterenten mit ihrem schon größerem Nachwuchs. An Pflanzen sehen wir:

  • Sumpfherzblatt
  • Weißzüngel-Orchidee
  • Enzian
  • Erika
  • Zwergbirke

Auf dem Rückweg von der Krafla sehen wir über uns zwei Falken, wahrscheinlich Gerfalken oder Merlin. Während ich hier schreibe höre ich dauernd eine Bekassine rufen, wie schon gestern Abend. Ich sehe sie auch kurz über die Straße laufen.



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