Madeira-Karte
 08:30Busfahrt zum Pico Arieiro (1810 m)
  Wanderung zum Pico Ruivo (1862 m)
 13:15Abstieg nach Achada de Teixeira
  Weglänge: 10 Km
  Gehzeit : 4 Std.
  Aufstieg: 300 m
  Abstieg : 600 m
  Mittag: Restaurant "Praca Velha", Porto da Cruz
  Rückfahrt über Santana zum Hotel
 17:00Ankunft im Hotel
 18:30Abendessen im Hotel Galomar
  Ü: Hotel Ondamar in Caniço

Höhenwanderung Pico Arieiro --> Pico Ruivo

Sa. 29.06.1996

Wetter um: 08:00Sonnig, ohne Wolken, warm
Temperatur: 08:0022,0°C
Wetter tags: anfangs oben 15°C, später sonnig bei 24°C
  herrliche, klare Sicht

Brigitte     Hartmut

Tui Touristik Union Int.:

Am Kraterrand des Pico Ruivo.

Auffahrt mit dem Bus über die Panoramastraße zum Pico Arieiro (1810 m). Hier am Pico Arieiro beginnt die Wanderung auf dem prachtvoll angelegten Weg und führt über zahlreiche Treppen und durch Tunnels entland des Kraterrandes bis zum Pico Ruivo, mit 1862 m der höchste Berg Madeiras. Linker Hand blickt man ständig tief hinab in den wilden Curral das Freiras, während rechts der Blick auf die NO-Küste von Santana bis zum Ostkap frei wird. Die steil abfallenden Wände unterhalb des Pico das Torres sind mit üppiger Vegetation bedeckt, die an Steingärten erinnern, während der Aufstieg zum Pico Ruivo durch einen uralten Bestand aus Baumheide führt. Der Abstieg erfolgt über einen gut angelegten Weg bis zur Fahrstraße Achado do Teixeira, die nach Santana führt.
Gehzeit ca. 4 Stunden.

Hartmut:

"Landschaften Madeiras" von John und Pat Underwood Seiten 96ff:

"Genießen Sie die Aussicht vom Pico Arieiro aus, Madeiras dritthöchstem Gipfel, bevor Sie loswandern. Dort oben, hoch über den Schluchten des Curral- und Metadeflusses, gibt es viel zu sehen. Morgens ist der Blick meist so klar, daß Sie das Paul da Serra bis in die Höhe oberhalb von Porto Moniz hin überblicken. Sie beginnen die Wanderung auf dem Pflasterweg hinter der Hütte. Noch ist das Wandern für Besucher mit festen Schuhen leicht, doch plötzlich befinden Sie sich auf einem schmalen Grad zwischen zwei Bergschluchten. Nun haben Sie einen ersten Eindruck von den Abgründen auf dieser Strecke, welche die drei höchsten Berge Madeiras verbindet. Dieser in den späten sechziger Jahren gebaute Pfad ist der bekannteste Bergweg Madeiras, vorzüglich angelegt, und die schwierigen Stellen werden durch Eisengeländer gesichert. Somit steht diese Landschaft nun allen Besuchern mit richtiger Kleidung und viel Durchhaltevermögen offen. Aber leider werden die Geländer oft von Erdrutschen fortgerissen, und es gibt mehrere äußerst gefährliche Stellen auf dieser Wanderung.

Nach 15 Minuten kommen Sie zum ersten Aussichtspunkt. Von dort aus sehen Sie im Nordwesten einen Weg auf der anderen Seite des Tals, der um den Torres-Gipfel herum führt. Dies ist der zweithöchste Berg der Insel. Die ausgezackten Zähne auf diesem 'Gipfel der Türme' verbergen den Pico Ruivo während des größten Teils der Wanderung, doch nachdem Sie hinter dem ersten Aussichtspunkt nach links hinaufgeklettert sind, können Sie den höchsten Gipfel der Insel betrachten. Nach 30 Minuten beginnt ein steiler Abstieg auf Felstreppen; am Ende dieses Abstieges rahmt ein Torbogen aus Fels Ihre Fotos. Folgen Sie dem Weg durch den Torbogen und schon bald genießen Sie auf der rechten Seite einen wunderschönen Blick auf das Metade-Tal und das Dorf Sao Roque auf seinem Lombo, den Gebirgskamm, der die Täler des Metade- und des Sao Roque-Flusses voneinander trennt.
Nach 45 Minuten erreichen Sie den ersten Tunnel ......."

Diese heutige Wanderung ist wohl eine der spektakulären Erlebnisse auf relativ gut ausgebauten Wegen. Sie ist mit ein Aushängeschild für Madeira. Doch auch hier ist Schwindelfreiheit angebracht, wenn auch nicht unbedingt Voraussetzung.

Brigitte:

Wieder Abfahrt vom Hotel um 8:30 Uhr. Der Bus bringt uns über Camacha und Poiso zum Pico Ariero auf 1810 m Höhe. Hier wenige Meter unterhalb steht das Pousada do Ariero, ein staatlich geführtes Gasthaus. Von hier führt ein laut Beschreibung gut ausgebauter Weg zum Pico Ruivo. Dieser Weg verdient die Beschreibung Bergtour. Gut ausgebaut soll heißen, daß der Weg befestigt und teilweise mit Seil gesichert ist, die Aufstiege in Treppenform mehr oder weniger gut angelegt sind.

Der sonst übliche Weg führt durch einige Tunnels, die aber zur Zeit nicht begehbar sind. So müssen wir zwischen den beiden Bergen noch den Pico das Torres überwinden, auf einem Weg, der gerade instandgesetzt wird. Kurz gesagt: Die Wanderung stellt große Anforderungen an die Kondition. Die andauernden steilen Auf- und Abstiege sind kräftezehrend. Über lange Strecken spricht niemand ein Wort, jeder konzentriert sich und ist mit sich und dem Weg beschäftigt.

Doch all die Anstrengung lohnt sich. Entlang der ganzen Strecke haben wir atemberaubende Aussichten in die tiefen Schluchten der uns umgebenden Vulkane. Das Wetter ist sagenhaft, sonnig und wir haben gute Fernsicht. Der Nordost-Passat, Madeiras Wettermacher, treibt tief unten einige Wolken über die Ostspitze, aber hier oben bleibt es sonnig und klar, wenn auch streckenweise etwas windig.

Am Pico Ariero ist es scheinbar immer frisch, wie auch heute, und es gibt hier dicke Wollpullover und die typischen Wollmützen zu kaufen. Auch der Wind pfeift ganz ordentlich. Vor uns zwei Wanderer warm eingepackt mit langer Hose und Anorack, Mütze und Handschuhen. Wir lassen uns aber nicht beirren und gehen in kurzer Hose und T-Shirt los. Für alle Fälle haben wir Pullover und Regensachen im Rucksack.

Unterwegs am Pico das Torres legen wir eine kurze Pause ein. Das letzte Stück des Weges verläuft problemlos. Unterhalb unseres Tageszieles, dem Pico Ruivo, steht eine bewirtschaftete Berghütte. Während eine kleine Gruppe noch die letzten 60 Höhenmeter bis zum Gipfel bewältigt, pausieren die meisten auf der sonnigen Terrasse der Hütte und trinken Cola oder Bier vom Hüttenwirt.

Um 13:15 Uhr gehen wir das letzte Teilstück an, den leichten, halbstündigen Abstieg nach Achada do Teixeiro, wo Agustinho auf uns wartet. Nach einer Gehzeit von 4,5 Stunden ist es 13:45 Uhr.

Wir befinden uns jetzt auf der Nordseite Madeiras. Hier in dieser Gegend sehen wir keine Terrassenfelder wie sonst. Die Hänge sind bebaut mit Wein, verschiedene Obstbaumsorten, Süßkartoffel, Taro und Mais. Doch bevor wir in die intensiv landwirtschaftlich genutzten Gegenden kommen, durchfahren wir auch im Norden die verschiedenen Höhenzonen, zuerst Baumheide, Myrten und Ginster, dann Lorbeerwald (es gibt 60 Arten von Lorbeer). Aus den Wurzeln der Baumheide werden Pfeifen geschnitzt, da es sehr hartes Holz ist. Danach kommen Eukalyptus-, Zypressen- und Kiefernwälder. An blühenden Blumen fallen uns besonders auf:

  • Madeira-Lavendel (endemisch)
  • Agapanthus
  • Akantus
  • Stolz Madeiras
  • Montbretien
  • Hortensien
  • und Mimosenblütige Akazie

Vögel in diesem Gebiet sind hauptsächlich:

  • Buchfink
  • Girlitz
  • Goldhähnchen

Kurz vor Santana sehen wir besonders viele Palheiros, Rinderställe, die wie kleine Berghütten aussehen. Auf Madeira gibt es davon insgesamt 18.000 und ebenso viele Rinder. Im Ort Santana fotografieren wir ein besonders schönes, typisches Wohnhaus dieser Gegend. Das Dach des Häuschens reicht fast bis zur Erde und ist mit Weizenstroh gedeckt. Zwei Kinder lassen sich gerne für ein paar Münzen mit dem Haus fotografieren. Über Santana fahren wir weiter nach Porto da Cruz, wo wir im "Praca Velha" bei Antonio Rindfleischeintopf zum Mittagessen bekommen. Auch der Rotwein war wohl verantwortlich für die schläfrige Stille während der Rückfahrt wieder über Camacha und am Flughafen vorbei, wo wir den Fortgang der Bauarbeiten beobachten können.

Heute sind wir erst um 17 Uhr zurück im Hotel. Wenn wir uns jetzt hingelegt hätten, wären wir sobald nicht wieder aufgewacht. Also packen wir die Badesachen zum Schwimmen im Atlantik. Eine Stunde halten wir uns am Lido auf. Dann ziehen wir uns ein wenig festlich an. Im Garten des Galomar, dem ältesten Haus der Anlage und wo heute unser ASI-Tisch steht, ist ein Barbeque angerichtet. Nachdem wir feste abgeräumt haben, tritt für etwa eine Stunde eine Folkloregruppe auf. Diesmal werden Tänze und Lieder schon fast professionell vorgetragen. Zum Schluß werden noch etliche Gäste mit in die Tänze einbezogen. Das ist recht lustig. Nachdem die Tanzfläche für alle freigegeben wird, verdrücken wir uns, denn meine Aufzeichnungen von heute müssen ja auch erst noch geschrieben werden.



Copyright © 1999 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.