Madeira-Karte
 08:30Busfahrt nach Ribeiro Frio (900 m)
   Forellenzucht
  Wanderung entlang einer d. ältesten Levadas
   der Levada do Furado bis Lamaceiros
  Abstieg zum Portela-Pass (600 m)
  Weglänge: 10 Km
  Gehzeit : 6 Std.
  Aufstieg: 0 m
  Abstieg : 300 m
  Mittag: Restaurant "Casa de Portela" am Pass
  Verleihung der Diplome und Abzeichen
  Besuch der Korbfabrik in Camacha
  Rückfahrt zum Hotel
  Ankunft im Hotel
  Abendessen im Hotel
  Ü: Hotel Ondamar in Caniço

Levada do Furado --> Lamaceiros --> Camacha

Mi. 03.07.1996

Wetter um: 08:00Sonnig, blauer Himmel, klar
Temperatur: 08:0022,0°C
Wetter tags: im Norden Wanderung meist in Wolken, um 18°C

Brigitte     Hartmut

Tui Touristik Union Int.:

Die Flora der Levada do Furado.

Florawanderung. Der Bus fährt uns hinauf bis zur Forellenzucht am Ribeiro Frio (900 m). Hier beginnt die Wanderung entlang einer der ältesten Levadas der Insel, der Levada do Furado. Wir wandern durch eine urwaldähnliche Landschaft. Restbestände eines Laurazeenwaldes gemischt mit Baumheide und einer Unzahl verschiedener Farne und Moose. Herrliche Ausblicke auf die Nordküste und den Adlerfelsen belohnen unsere Mühe. Beim Wasserhaus von Lamaceiros steigen wir ab zum Portelapaß (600 m). Nach dem Mittagessen besuchen wir die Korbfabrik in Camacha. Rückfahrt zum Hotel.
Gehzeit ca. 4 Stunden.

Hartmut:

Für unsere beiden Wanderführer und Agustinho haben wir Geld gesammelt, das alle bestimmt brauchen können, vor allem Walter, der über das geringe Einkommen der ASI-Führer klagt! Mir erscheint der von der Gruppe festgelegte Betrag von 1000 Eskudos für jeden der drei von jedem Teilnehmer etwas zu hoch gegriffen, zumal es nicht unsere Sache war, zwei Wanderführer zu haben.

Brigitte:

Unsere letzte Wanderung ist nochmal eine schöne Levadawanderung entlang der Levada do Furado (Furado = Tunnel). Auf der Busfahrt haben wir schöne und freie Ausblicke auf die hohen Berge Madeiras, den Pico Ariero, den Pico dos Torres, den Pico Ruivo und den Wanderweg, den wir vor einigen Tagen bewältigt haben. Der Bus bringt uns wieder hinauf durch Eukalyptus-, Lorbeer- und Kiefernwälder bis zur Baumheide. Zunächst ist es noch sonnig, doch als wir höher hinaufkommen ziehen Wolken auf und so wandern wir die ganze Strecke in oder kurz unter diesen. Es ist dabei warm und auch nicht sehr feucht.

An der Forellenzuchtanlage am Ribeiro Frio in 900 Metern Höhe steigen wir in die Levada ein (grünes Schild, ein Stern). Die Levada do Furado ist eine der ältesten Levadas, denn das Wasser läuft, wie bei der Levada Lombo do Mauro (Westwanderung), in einer in den Felsen gehauenen Rinne. Der Bau dieser Levada war einst Sklavenarbeit und wir können uns lebhaft vorstellen, wie schwer diese haben arbeiten müssen. Ab und zu schießen kleine Forellen durch das recht kalte Wasser. Sie sind wohl der Forellenzuchtanlage oberhalb entkommen.

Zunächst führt uns der Weg durch typischen Regenwald. Es tropft von den Bäumen und überall hängen Bärte von Flechten herunter. Denn an neun von zehn Tagen liegt diese Region in den Wolken. Die Besonderheit dieser Levada sind die vielen Durchbrüche, Überbrückungen und Tunnels. Durch die dichte Bewölkung ist leider kein Ausblick auf die Nordküste und in die Täler möglich. Einige Male verziehen sich die Wolken doch kurz und so sehen wir den Adlerfelsen mit Porto da Cruz und Santana.

An der Levada bzw. den Felsen entdecken wir an Pflanzen:

  • Stolz Madeiras (Natternkopf)
  • Knabenkraut
  • Bubiköpfle, die sich an ganz feuchten Steinwänden entlangzogen
  • Sibtorpie
  • Bärlapp
  • Agapanthus

Am Forsthaus Lamaceiros halten wir Mittagsrast. Hier ist ein schöner "Schau"-Garten angelegt mit:

  • Dachwurz
  • Milchstern
  • Camelie
  • Baumfarn
  • Agapanthus
  • Fuchsien
  • Azaleen
  • Taglilien
  • Stolz Madeiras
  • auch Knabenkraut

alles mit Buchsbaum sauber eingefaßt. Inmitten darin Holztische und Baumstümpfe laden uns zum Rasten ein. Unterwegs sehen wir noch einige sehr zutrauliche Buchfinken, die uns Brotkrümel sogar aus der Hand picken. Außerdem hören wir an einigen Stellen Goldhähnchen und Rotkehlchen singen.

An Seevögeln kommen auf Madeira vor:

  • Silbermöven
  • Raubmöven
  • Küstenseeschwalben

Frühmorgens hören wir manchmal Sturmtaucher.

Wir verlassen dann den Levadaweg, der an manchen Stellen schon sehr steil abfällt und wo es gefährlich tief heruntergeht. Wir wandern noch etwa hundert Höhenmeter gemächlich abwärts und erreichen den Portela-Paß, unser letztes Wanderziel. Hier wartet auch unser Bus.

Zum Abschluß essen wir hier im Restaurant "Casa de Portela" nochmals Espetada, den hier sehr zarten und gut gewürzten Fleischspieß. Die Spieße hängen diesmal von den Deckenbalken herab. Das ist ganz romantisch. Zuvor haben wir Tomatensuppe mit verlorenem Ei, zum Spieß wird Salat und Pommes gereicht. Anschließend Bica.

Nach dem gemütlichen Essen unter engen Sitzbedingungen erhalten wir von Walter unsere Urkunden und Diplome. Nach seiner Aussage waren wir die beste Wandergruppe der Woche! Wir wanderten insgesamt 65 Kilometer und der Altersdurchschnitt ist dank der beiden jungen Mädchen Swantje und Anne ungewöhnlich niedrig unter 40 Jahren.

Von hier fahren wir schließlich weiter nach Camacha zur Besichtigung der Korbfabrik. Die Korbwaren gefallen uns ausnehmend gut, doch wie sollen wir etwas von dem sperrigen Zeug transportieren? So sehen wir uns die Ausstellung und die Herstellung an.

Zurück im Hotel wollen wir nochmal im Atlantik baden. Doch am Lido schwappen die Wellen bis auf die Liegeflächen, während wir sonst bis zwei Meter tief über die Leiter ins Wasser steigen mußten. Die gelbe Flagge ist aufgezogen, doch Hartmut wagt es zuerst. Er wird von der Flut einige Meter hin und her getrieben. Ich habe ein wenig Angst, doch später, nachdem ich die Strömungen beobachtet habe, wage ich es auch. Es ist herrlich hin und her gewiegt zu werden. Ich will gar nicht mehr heraus aus dem Wasser. Ein wenig Mühe habe ich dann schon, die Leiter wieder zu erreichen.

Der Abend beginnt mit einem Candle-Light-Dinner: Karottensuppe, Fischkroketten, Putenschnitzel und eine Eisbombe, die mit brennenden Wunderkerzen serviert wird. Wir verabreden uns noch zu einer Abschiedsrunde in der Gartenpinte von gestern. Es wird sehr lustig, der Poncha (ich trinke zwei davon) steigt schnell zu Kopf. Alle sind gekommen, außer den Wanderführern, die heute sicher was wichtigeres zu tun haben, und es ist ein angemessener Abschluß unserer Wanderwoche.



Copyright © 1999 Hartmut Spahr. Alle Rechte für Texte und Fotos vorbehalten.