A.Calmbacher A.Calmbacher B.Förderreuther DSC7001

Archiv 2015


 

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Kindergartenführung

KIGA-Kinder

Am 7.7.1015 gab es für ca 15 Kindergartenkinder im Alter von drei bis fünf Jahren eine Führung zum Teufelswiesenteich in Bonlanden. Nachden alle Kinder den Weg vom Kinderhaus Anna-Fischer-Weg in Bernhausen - trotz eines verpassten Busanschlusses - geschafft hatten, machten wir oberhalb vom Teufelswiesenteich im Schatten erst mal eine Vesperpause. Danach ging's mit Küchensieben auf Heuschreckenjagd.

Beim Teufelswiesenteich konnten dann verschiedene Käfer, Wasserschnecken und sogar ein Molch bestaunt werden. Fast alle Kinder trauten sich, die Tiere über ihre Hand krabbeln zu lassen.

Nach ca. zweieinhalb Stunden traten dann von der Hitze und den Eindrücken geschaffte Kinder - und Erzieherinnen- den Heimweg an.


KIGA-Kinder

Text: B. Förderreuther, S. Egler-Fischer, Fotos: H. Spahr


 

Besondere Beobachtungen / Entdeckungen (neueste zuerst)

* am 26.10.2015: 1 Zwergtaucher + 5 Tafelenten am Steppachsee/Bernh. (E.Mayer)

* am 24.10.2015: 27 Kormorane überfl. Ortsrand Plattenhardt (B.Förderreuther)

* am 24.10.2015: ca. 20 Mausohren in B27-Brücke (Kammerer/Endl/Förderr./Mayer)

* am 23.10.2015: 17 Kiebitze in den Pfefferäckern/Sielm. (E.Mayer)

* am 17./25.10.15: je 1 Schwarzkehlchen in Blühstreifen/Sielm. (E.Mayer)

* am 17.10.2015: 20-25 Wiesenpieper im Gew. Leerer Sack/Sielm. (E.Mayer)

* am 17.10.2015: 8 Rohrammern in den Pfefferäckern/Sielm. (E.Mayer)

* am 02.10.2015: 1 blühender Fransenenzian in Plattenhardt (B.&H.Spahr)

Fransen-Enzian

Fransen-Enzian (Gentianella ciliata)

* am 20.09.2015: 3 Steinschmätzer im Brandfeld/Bonl. (E.Mayer)

* 9.9- 3.10.2015: Gem. Wiesengrashüpfer in 17 verschiedenen Wiesen-
                             gebieten in Filderstadt (B.Förderreuther)

* 09.- 29.9.2015: Sumpfschrecken in 11 verschiedenen Wiesengebieten
                             - Erstnachweis für Filderstadt! (B.Förderreuther)

* am 05.09.2015: 1 Ortolan in Zwischensaat Rötlen/Sielm. (E.Mayer)

* am 05.09.2015: 2 Braunkehlchen in Maisfeld Rötlen/Sielm. (E.Mayer)

* am 01.09.2015: 1 verletzter Pirol am Birkenhof/Harth. (Fam.Schweizer)

* am 30.08.2015: 2 Herbst-Mosaikjungfern und 1 Grüne Flussjungfer
                             im Siebenmühlental (E.Mayer)

* am 20.08.2015: 3 Baumfalken (inkl. juv.) im Weilerhau/Platt. (C.&U.Simon)

* am 17.08.2015: 1 Bekassine auffliegend im Siebenmühlental (E.Mayer)

* am 14.08.2015: 1 Kolkrabe rufend in Sturmfläche Schlatt/Platt. (J.Hellstern)

* am 11.08.2015: 3 Flussuferläufer am Steppachsee/Bernh. (E.Mayer)

* 06.- 30.8.2015: Blaue Federlibellen am Bärensee/Siebenmühlental (div.)

* am 02.08.2015: 1 Becherjungfer (Libelle) am Steppachsee/Bernh. (E.Mayer)

* Aug./Sept.2015: Späte Schleiereulenbrut in Aussiedlerhof/Platt. (Calmb./Mayer)

* am 28.07.2015: 1 Südl. Blaupfeil (Libelle) an Graben beim Vogelsang (E.Mayer)

* am 27.06.2015: 3 Seefrösche rufend am Steppachsee/Bernh. (Förderreuther/Mayer)

* am 23.05.2015: Vierfleck-Libellen an Gartenteich Bergäcker/Harth. (B.Förderreuther)

* am 23.05.2015: 1 Dohle hassend auf 3 Krähen in Reutewiesen/Platt. (E.Mayer)

* am 22.05.2015: Waldohreulenbrut in Haberschlaiheide/Bonl. (E.Mayer)

* am 20.05.2015: 1 Baumfalke auf Waldlichtung Weilerhau/Platt. (C. & U.Simon)

* am 20.05.2015: Waldohreulenbrut Heuss-/Heckenrosenstr. Sielm. (W.Birnbaum)

* am 18.05.2015: Helmknabenkraut blühend Gutenhalde/Bonl. (E.Mayer)

* am 17.05.2015: 1 Pirol singend im Uhlberg-Wald/Platt. (C. & U.Simon)

* am 15.05.2015: Waldohreulenbrut im Weilerhau/Platt. (P.Endl)

* am 13.05.2015: erste Grauschnäpper Haberschlaiheide/Bonl. (E.Mayer)

* am 07.05.2015: erste Neuntöter im Bildhau/Plattenh. (A.Calmbacher)

* am 02.05.2015: erste Mauersegler am Altenheim/Plattenh. (Mayer/Förderreuther)

* seit 02.05.2015: Waldohreulenbrut am Friedhof Platt. (B.Förderreuther)

* am 30.04.2015: erster Waldlaubsänger im Hau/Müllerweg Platt. (E.Mayer)

* am 29.04.2015: erste Dorngrasmücke in Hecke am Hüttenweg/Sielm. (E.Mayer)

* am 25.04.2015: durchziehende Braunkehlchen und Steinschmätzer in den
                             Furtäckern /Platt. und beim Albhof/Harth. (E.Mayer)

* am 23.04.2015: 1 Trauerschnäpper am Ortsrand/Jakobstr. Sielm. (W.Birnbaum)

* am 21.04.2015: erste Mehlschwalben am Ortsrand Platt. (E.Mayer)

* am 19.04.2015: Eisvögel beim Brutröhrenbau im Reichenbachtal (Calmbacher/Mayer)

* am 19.04.2015: 1 Kolkrabe Nähe Uhlbergturm/Platt. (J.Hellstern)

* am 18.04.2015: erste Halsbandschnäpper am Uhlberg/Bonl. (H. & B. Spahr)

* am 18.04.2015: erste Klappergrasmücke im Weiler/Sielm. (E.Mayer)

* am 16.04.2015: erster Kuckuck im Bildhau/Plattenh. (A.Calmbacher)

* am 16.04.2015: 1 toter Iltis am Bärensee-Ufer (E./L.Mayer)

* am 13.04.2015: erster Gartenrotschwanz in den Bergäckern/Harth. (Joh.Mayer)

* am 12.04.2015: erste Gelbbauchunke bei den Uhlberg-Tümpeln (E.Mayer)

* am 12.04.2015: 4 Schafstelzen und 2 Steinschmätzer im Letten-Bühl/Sielm. (E.Mayer)

* am 11.04.2015: erster Aurorafalter in den Bombachwiesen/Bonl. (Führung Bombachtal)

* am 8./9.4.2015: Erdkröten-Wanderung am Bärensee (Calmbacher/Mayer)

* am 08.04.2015: erste Rauchschwalbe am Bärensee (E.Mayer)

* am 05.04.2015: Winterlibellen am Altenheim-Teich/Plattenh. (Calmbacher/Förderreuther)

* am 03.04.2015: erste Mönchsgrasmücke im Altenheim-Park/Plattenh. (B.Förderreuther)

* am 25.03.2015: erste blühende Gelbsterne im Bombachtal/Bonlanden (B.Spahr)

* am 24.03.2015: Berg-, Faden- u. Teichmolche in div. Teichen bei Plattenh. (B.Förderreuther)

* am 21.03.2015: 1 Bekassine auffliegend am Höfer-Brühl-Bach Plattenh./Stetten (E.Mayer)

* am 21.03.2015: erster Hausrotschwanz auf Acker im Scherlach/Plattenhardt (E.Mayer)

* am 20.03.2015: jeweils mehr als 200 Grasfrosch-Laichballen im Stollenhau-Teich
                             Schwarzmilan kreisend am Ortsrand Plattenhardt (E.Mayer)

* am 18.03.2015: 2 Wasserfrösche (!) am Betonteich beim Altenheim/Platt. (B.Förderreuther)

* am 17./18.3.15: 2 Waldschnepfen auffliegend im Uhlberg-Wald (J.Hellstern)

* am 17.03.2015: 1 Habicht kreisend im Bombachtal in Bonlanden (B.Förderreuther)

* am 15.03.2015: erster Zilpzalp am Fleinsbach/Augenloch in Bernh. (M.Hoffmann/E.Mayer)

* am 15.03.2015: 2 bzw. 12 Krickenten am Steppach- und Riedwald-See (M.Hoffmann/E.Mayer)

* seit 11.03.2015: erste Schmetterlinge (Zitronenfalter, Kl. Fuchs, Admiral) - div. Beobachter!

* am 09.03.2015: > 100 Kraniche im Keilflug ziehend westlich Bernhausen (M.Hoffmann)

* am 08.03.2015: 1 Grauspecht lebhaft rufend Uhlberghalde/Bonlanden (H.&B.Spahr)

* am 08.03.2015: 120 Saatkrähen + 5 Dohlen im Gewann Leerer Sack/Sielm. (E.Mayer)

* am 06.03.2015: erster Grasfrosch-Laich in Gräben beim Vogelsang/Bonlanden (E.Mayer)

* am 01.03.2015: > 100 Kiebitze in Feldflur Pfefferäcker in Sielm. (K.Heidrich/E.Mayer)

* am 26.02.2015: 8 Wiesenpieper am Flughafen-Zaun/Bernhausen (E.Mayer)

* am 26.02.2015: 1 Tafelente am Steppach-Stausee/Bernhausen (E.Mayer)

* seit 22.02.2015: erste Feldlerchen auf div. Äckern in Sielmingen (E.Mayer)

* 22.02.-08.03.15: bis zu 6 Silberreiher in Feldflur Sielmingen/Wolfschlugen (Förderr./Birnbaum/Mayer)

* am 22.02.2015: letztmals 1 Kornweihe in Feldflur Pfefferäcker in Sielmingen (E.Mayer)

* am 20.02.2015: 1 Wanderfalke ansitzend auf Waldlichtung im Bildhau/Plattenh. (E.Mayer)

* am 19.02.2015: erste Singdrosseln in den Reutewiesen in Plattenhardt (E.Mayer)

* am 12.02.2015: 1 Rotdrossel in Obstwiesen Emerland in Bernhausen (E.Mayer)

* am 31.1./1.2.15: je 1 Kornweihe in Feldflur Pfefferäcker in Sielmingen (E.Mayer)

* am 31.01.2015: ~ 150 Saatkrähen auf Feldern im Scherlach/Plattenh. (E.Mayer)

* am 31.01.2015: 4 Dohlen zus. mit Saatkrähen im Scherlach/Plattenh. (E.Mayer)

* am 24.01.2015: 1 Birkenzeisig auf der Haberschlai-Heide/Bonl. (E.Mayer)

* am 21.01.2015: 1 Rotmilan über den Kirchgärten in Plattenhardt (E.Mayer)

* seit 19.01.2015: Trupps von Staren in div. Obstwiesengebieten (E.Mayer)

* am 12.01.2015: 1 Eisvogel am Steppach-Stausee/Bernh. (M.Hoffmann)

* am 06.01.2015: 32 Bluthänflinge in Hecke / Gew. Leerer Sack in Sielmingen (E.Mayer)

* am 05.01.2015: 14 Krickenten am Steppach-Stausee/Bernh. (E.Mayer)


 

Rubrik: Pflanze / Tier / Thema des Monats

 

Januar 2015: Die Eibe ( Taxus baccata Taxaceae )

Eibe

Europäische Eibe, Ihwaz, Schnuderbeere, Rotzkirsche

Diese Eibe kommt in Europa, Teilen von Asien und Nordafrika in dieser Form vor. In Japan und Nordamerika gibt es Eibenarten mit anderem Habitus und schnellerem Wachstum.

Der potentielle natürliche Standort der Eibe in Filderstadt sind der Waldtrauf und (Schlucht-) Waldgesellschaften mit vorwiegend kalkhaltigen Böden wie z.B. am Weilerhau. Sie kann bis 15 m hoch werden und ca. 2000 Jahre alt. In England kann man ein Exemplar mit diesem Alter bewundern. In Deutschland steht die natürlich vorkommende Eibe unter Naturschutz.

Sie wurde schon sehr früh beschrieben. In der römischen und griechischen Mythologie wurde sie als heilig verehrt. Das Holz wurde seit der Eisenzeit von Kriegern und Rittern für Waffen (Bögen, Wurfmaschinen und Armbrüste) verwendet, da es hart und sehr elastisch ist. Es wurde auch als "deutsches Ebenholz" für Möbel verwendet. Das führte dazu, dass die vorhandenen Eibenbestände bis auf wenige Standorte verschwanden. Der letzte uns bekannte zusammenhängende Eibenbestand befindet sich im bayrischen Paterzell.


Die Eibe ist zweihäusig. Der männliche Baum verbreitet im März und April Unmengen von Pollen. Den weiblichen Baum erkennt man im Herbst an den roten Beeren.

Eibe

Der gesamte Baum ist mit Ausnahme des Beerenschleims in allen Teilen giftig für Mensch und Tier! Nur die Vögel holen sich die Beeren wegen des Schleims und scheiden die unverdauten Kerne danach keimfähig aus. Die Eibe ist unempfindlich gegen Rauchgase und Stäube. Sie hat keine Parasiten und wird nicht durch Wildverbiss reduziert. Im Hausgarten ist sie eine beliebte Solitär- und Heckenpflanze, die sich in beliebige Formen stutzen läßt. Auch ist sie ein gutes Nistgehölz.

Die Nadeln dienen in der Medizin als Drogengrundlage in homöopathischen Dosen gegen Magen- und Leberleiden, Rheuma, Gicht- und Nierenleiden. Das Taxin der Rinde kann das Teilen bestimmter Krebszellen verhindern. Hildegard von Bingen empfahl den Eibenrauch gegen Husten und Schnupfen.

(Text und Zeichnung: Uli Bessing, Foto: © Erika Hartmann_pixelio.de)

Quellen:

  • Ehlers, Baum und Strauch in der deutschen Landschaft
  • Haag, Liebeskraut und Zauberpflanzen
  • Johnson, Das große Buch der Bäume

 

Februar 2015: Der Habicht ( Accipiter gentilis )

Habicht

NABU und LBV haben den Habicht (Accipiter gentilis) als Vogel des Jahres 2015 auserwählt. Damit wird auf die Situation dieser schönen und seltenen Vogelart aufmerksam gemacht, die wie viele andere Greifvögel - trotz strengem Schutz und Jagdverbot - teilweise immer noch illegal verfolgt wird.

Viele Menschen haben und hatten schon immer ein schwieriges Verhältnis zum Habicht. Jahrhundertelang wurde er durch den Menschen gnadenlos verfolgt: Geflügelhalter und Taubenzüchter beschimpften ihn als "Hühnerdieb" und "Taubenstößer", und mancher Jäger sah in ihm einen Konkurrenten bei der Niederwildjagd. Selbst der Romantiker und Heidedichter Hermann Löns schilderte ihn in seinen Jagdgeschichten als "braunen Tod" und "feigen Strauchdieb mit Mörderaugen". Durch intensive Bejagung und Einsatz von Ködern sowie höchst schädlicher Umweltgifte ging sein Bestand in Deutschland so stark zurück, dass in den 1970-er Jahren per Gesetz eine ganzjährige Schonzeit verordnet wurde.

Zwischenzeitlich hat sich der Habichtbestand zwar erholt, der stolze Greifvogel ist aber in Süddeutschland nirgends häufig - auch nicht bei uns in Filderstadt. Es scheint sogar so, dass derzeit weniger besetzte Habichthorste im Filderstädter Wald zu finden sind als noch vor zehn Jahren. Allerdings ist zuzugeben, dass der Habicht - vor allem außerhalb der Brutzeit - ein recht heimliches Leben führt und nur selten bis zufällig beobachtet werden kann.

Habichte sind etwa bussardgroß, was relativ oft zu Verwechslungen mit dieser anderen und ungleich häufigeren Greifvogelart führt. Die Oberseite des Habichts ist dunkelgrau gefärbt und die Unterseite ist hell mit grauen Querbändern "gesperbert" (der Junghabicht hat jedoch ein rotbräunliches Gefieder mit Längstropfen). Auffallend sind der lange Schwanz (beim Bussard: breit und kurz), die gelb-orangene Iris (beim Bussard: eher dunkel) sowie der deutliche, helle Überaugenstreif, der beim Bussard meist gänzlich fehlt. Habicht-Weibchen sind im übrigen deutlich größer als die Männchen (Terzel).

Habichte jagen aus verstecktem Ansitz oder im niedrigen Suchflug und ernähren sich vor allem von größeren Vögeln wie Tauben, Krähen, Elstern und Hähern - bis hin zu Amseln, Drosseln und Staren. An den Rupfplätzen mit ihren Federansammlungen kann man leicht die geschlagene Beutetierart erkennen. Junghasen und Eichhörnchen stehen eher selten auf dem Speisezettel.

Habichthorste werden auf hohen Bäumen in wenig begangenen Waldgebieten gebaut. Jetzt - im Spätwinter und damit im Februar - beginnt die Balzzeit des Habichts mit oft spektakulären Sturzflügen. Im März/April werden 2-4 Eier gelegt, die rund 1 Monat lang bebrütet werden. Sind die Jungvögel geschlüpft, werden sie ca. 45 Tage lang im Nest gefüttert. Danach bleiben sie als Ästlinge weitere 4 Wochen lang in Horstnähe, bevor sie schließlich im Alter von 2-4 Monaten das Brutrevier verlassen (müssen).

Freuen wir uns am Anblick dieser scheuen Greifvogelart und sehen wir es positiv und als Bereicherung, dass sie noch bei uns vorkommt!

Text. E. Mayer, Foto: W. Lorenz / NABU (Vogel des Jahres 2015)

Literatur: Der Habicht - Vogel des Jahres 2015 (Hrsg. NABU/LBV)


 

März 2015: Der Feldhase ( Lepus europaeus )

Hase

Als ehemaliger Steppenbewohner ist der Feldhase bei uns als Kulturfolger vor allem auf dem Filderstädter Feld unterwegs. Er ist ein reines Fluchttier, mit feinen Ohren, sehr gutem Geruchssinn und guten Augen ausgestattet. Die großen Augen liegen seitlich im Schädel und bieten ein ziemlich großes Gesichtsfeld. Dazu sind die Hinterbeine gut doppelt so lang wie die Vorderbeine. Das ermöglicht weite Sprünge auf der Flucht. Die Hinterbeine setzen dabei vor den Vorderbeinen auf. Seine Taktik des Hakenschlagens ist sprichwörtlich geworden.

Die braune Fellfarbe lässt ihn mit den Ackerschollen verschmelzen. So bleibt er häufig ganz ruhig in seiner Sasse liegen, bis man fast auf ihn tritt. Erst dann setzt er zu einer pfeilschnellen, notfalls über eine lange Strecke reichenden Flucht an, die häufig wieder in der Nähe des Ausgangspunktes endet. Daher haben seine zahlreichen Verfolger wie beispielsweise Fuchs, Marder und Rabenkrähe nicht immer leichte Beute mit ihm. Rabenkrähen erbeuten häufig Junghasen. Freilaufende Hunde und streunende Katzen sind ebenfalls eine große Gefahr. Durch die relativ geringe Größe der einzelnen Felder auf den Fildern und der damit verbundenen zeitlich verschobenen Bewirtschaftung, findet er mit etwas Glück, das ganze Jahr über Flächen mit Deckung und Nahrung. Insbesondere Salat-, Kohl- und Gemüsefelder aber auch die eingestreuten Obstwiesen dienen als Nahrungsgrundlage.

In geringerer Dichte kommt er auch im Wald vor und fühlt sich besonders auf den eingestreuten Waldwiesen wohl. Hier findet er Kräuter und Knospen die er mit seinem scharfen Scherengebiß, Nagern ähnlich, immer schräg und sauber abschneidet. Dabei wachsen seine Schneidezähne lebenslang nach. Ein Vorteil um den ihn mancher Mensch beneidet.

Von Januar bis August paaren sich die Hasen. In der sogenannten Rammelzeit verfolgen mehrere Rammler eine Häsin. Die Rammler stellen sich dabei auf die Hinterläufe und boxen regelrecht miteinander um die Rangordnung herzustellen. Die Hasen leben polygam und gelten als Fruchtbarkeitssymbol. Die Häsin ist in der Lage drei bis vier Mal im Jahr Junghasen zu werfen. Die sogenannte Superfötation gestattet ihr kurz vor dem Setzen noch einmal gedeckt zu werden. Die zwei bis vier Junghasen je Wurf werden mit einer sehr nährstoffreichen Milch, meist nur ein Mal täglich abends, etwa drei bis fünf Wochen lang gesäugt. Sie kommen mit Fell und sehend als sogenannte Nestflüchter zur Welt.

Daher müsste man annehmen, dass die Hasen in starker Zahl bei uns vertreten sind. Natürliche Faktoren wie ein nasses und kaltes Frühjahr, neben den Fressfeinden, können die Junghasen jedoch erheblich dezimieren. Der Hasenbesatz einer Region schwankt von Jahr zu Jahr stark, wobei insgesamt ein dauerhafter Rückgang festzustellen ist. Im Filderraum sind hauptsächlich der Straßenverkehr und die Bebauung der Freiflächen dafür verantwortlich. Zerschneidung und der Rückgang von Lebensraumfläche sind die Folge.

Text: E. Hellstern, Foto: A. Calmbacher


 

April 2015: Der Bärlauch ( Allium ursinum )

Bärlauch

Der Bärlauch ist eine Heilpflanze, (Liliengewächs). Die Zwiebelpflanze wird 20-50 cm hoch, meistens 2 breite Blätter bis 20 mm, elliptisch-lanzettlich und sind breiter als andere Laucharten. Die Blätter vom Bärlauch ähneln den Blätter des Maiglöckchens und der Herbstzeitlosen (beide sehr giftig). Jedes Jahr sind Vergiftungen und auch Todesfälle in Deutschland durch Unkenntnis zu beklagen.

Der Bärlauch wächst in krautreichen Laubwäldern mit feuchten nährstoffreichen Böden, Auwäldern und Bachufern. Blütezeit ist von April bis Juni. Essbar sind die Blätter und die Zwiebel, die Blüten können zur Dekoration verwendet werden. Der Geschmack des Bärlauchs entspricht ungefähr des Knoblauchs. Verwendung in der Küche, roh oder gekocht, für Butter, Salate, Suppen und Wildgemüse.


Herbstzeitlose

In Deutschland und Europa ist der Bärlauch stark verbreitet. In Norddeutschland ist er in manchen Gebieten geschützt und darf nicht gepflückt werden. Er kommt auch nicht in Spanien (außer Pyrenäen) , Griechenland u. im größten Teil Skandinaviens vor. Wenn die Wälder sehr viel Bärlauch haben, riecht man schon von weitem den Knoblauchgeruch. Zum Bärlauch, Bären-Lauch sagt man auch, daß die Bären die entschlackende u. appetitanregende Heilpflanze nach dem Winterschlaf aufsuchten.


      Giftige Herrbstzeitlose

Text: J. Staffeldt, Fotos: J. Staffeldt, H. Spahr


 

Mai 2015: Das Helm-Knabenkraut ( Orchis militaris )

Helm-Knabenkraut

In der Gemarkung Filderstadt sind bei unseren Kartierungen seit Jahren 16 verschiedene Wild-Orchideen nachgewiesen worden. 2013 kam nun mit dem Helm-Knabenkraut in der Nähe der Gutenhalde eine neue hinzu.

Der Name Helm-Knabenkraut nimmt auf die Stellung der fast vollständig verwachsenen Kronblätter der Blüte Bezug, die wie ein Soldatenhelm zusammengebogen sind. Die Orchidee wird 20- 50 cm hoch und bekommt 10-50 Blüten. Die Blütezeit ist der Mai. Sie braucht kalkhaltigen Boden und ist insbesonders auf der Schwäbischen Alb ziemlich häufig anzutreffen.

Der Helm ist auf der Außenseite blaßrosa bis fast weiß gefärbt, auf der Innenseite dunkler getönt. Die Lippe ist rosaviolett bis purpurviolett und tief dreigeteilt, der Mittellappen nochmals zweispaltig. Die langen und schmalen Seitenlappen sehen aus wie kleine Ärmchen. Die Grundblätter sind 8-14cm lang,etwas glänzend hellgrün, nach oben folgen 1-2 blass gefärbte scheidenartige Stängelblätter.


Helm-Knabenkraut

 

Die Art wurde bereits im Jahr1542 von dem Tübinger Botaniker und Mediziner Leonhart Fuchs als

"Orchis purpurea latifolia prima Daß erst breit brauknabenkraut"

beschrieben und 1753 von Linné benannt.

 

Das älteste bekannte Aquarell stammt wahrscheinlich von Füllmaurer, Tübingen gemalt 1535 bis 1538. Es befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.

 

Text: G. Holl, Foto: B. Spahr, Bild: Füllmaurer Nationalbibliothek Wien



Juni 2015: Der Feldahorn ( Acer campestre )

Feldahorn

Der Feldahorn wurde von der Wodarz-Stiftung zum

"Baum des Jahres 2015"

gekürt.

In Filderstadt wächst er lückig in Hecken, an Bachsäumen, auf Friedhöfen, an Waldrändern und zur Verschönerung von Alleen. Der genügsame und anpassungsfähige Baum hat meist eine niedrige und strauchartige Wuchsform mit dichter Laubkrone. In Gesellschaft mit anderen Gehölzen bietet er einen Lebensraum für die Vogelwelt und die Kleintiere ringsum. Er ist sehr gut als Garten- und Hauseinfriedung geeignet, denn er verträgt den Heckenschnitt. An sonnenexponierten Hängen erreicht der Laubbaum eine Höhe von bis zu rund fünfzehn Metern.


Der Feldahorn wird auch Maßholder genannt. Er hat kleine derbe dunkle, handförmige Blätter mit gelappter Ausbildung - wie bei allen Ahorn-Arten. Er blüht ab Mai und bildet grüngelbe, aufrechte, später überhängende Doldentrauben. Die Blüten ziehen Bienen, Schmetterlinge und viele andere nektar- und pollensammelnde Insekten an. Als Früchte wachsen graufilzige Doppel-Nüsschen mit waagrecht abstehenden Flügeln. Die Reifezeit ist von September bis Oktober. Es ist lustig anzusehen, wenn die geflügelten Samen vom Wind über Land getragen werden. Während die braune Rinde des Stammes anfangs glatt ist, verwandelt sie sich mit den Jahren in eine netzartige und rissige Borke.

Welches Getier lebt versteckt unter dem schützenden Dach des Feldahorns oder des zusammen mit Haselnuss und Liguster gebildeten Heckensaums? Spitzmäuse, Igel und Wiesel, Goldammern, Rebhühner und Zauneidechsen finden hier einen Unterschlupf und eine Nahrungsquelle. Später, wenn der Herbst kommt, sammeln auch Feldmäuse und Siebenschläfer die ölhaltigen Sämereien des Maßholders als Wintervorrat.

Text und Foto: Peter Maasdorff


Juli 2015: Die Libellen ( Libellula )

Evolution

Seit mindestens 320 Millionen Jahren gibt es Libellen auf der Erde, schon auf dem Urkontinent Pangaea zwischen Farnbäumen und Riesenschachtelhalm. Sie sehen die Dinosaurier kommen und gehen und überlebten die Eiszeiten. Damit sind sie eine der am längsten existierenden Tiergruppen, die jeden Klimawandel und alle großen Naturkatastrophen überstanden.

Der Bauplan des Körpers war schon bald perfekt und hat sich außer der Körpergröße bis heute kaum verändert. Libellen sind ausdauernde und schnelle Flieger, die in der Luft stehen und vorwärts und rückwärts fliegen können. Ihr Flugapparat ist genial. Die Flügel können einzeln bewegt werden. Dadurch schaffen Libellen blitzschnelle Richtungsänderungen und rasante Beschleunigungen bis zu 70 kmh.

Azurjungfer Paarungsrad

Lebensweise

Die längste Zeit ihres Lebens - 2 bis 4 Jahre - verbringen Libellen als Larven unter Wasser, wo sie sich mehrfach häuten. Nach abgeschlossener Entwicklung verläßt die Larve das Wasser, verankert sich an einem Pflanzenstängel und schlüpft aus der Larvenhülle. Dies ist der gefährlichste Moment ihres Lebens. Die Sonne muß das kaltblütige Insekt auf Körpertemperatur bringen, die Flügel müssen sich entfalten und aushärten. Dabei können sie leicht zur Beute von Vögeln, Fröschen oder Spinnen werden, oder sie fallen ins Wasser und ertrinken.

Da Libellen nur ein kurzes Leben haben (Kleinlibellen 1 bis 2 Wochen, die Großlibellen bis zu 8 Wochen) müssen sie sich mit der Fortpflanzung beeilen. Im sog. Paarungsrad hält das Männchen sein Weibchen hinter dem Kopf fest und übergibt sein Samenpäckchen. Das Weibchen beginnt sogleich mit der Eiablage. Kleinlibellen fliegen im Tandem, das Weibchen tupft seinen Hinterleib ins Wasser und entläßt jeweils ein Ei. Bei den Großlibellen bewacht das Männchen seine Partnerin, wenn sie ihre Eier einzeln an Unterwasserpflanzen befestigt.

Libellenvielfalt

Als erste schlüpfen im Mai und Juni die Kleinlibellen, das sind Azur-, Adonis- und Weidenjungfern, sowie die Heidelibellen. Danach folgen im Sommer Plattbauch, Vierfleck und Blaupfeil. Die Mosaikjungfern können wir bei warmem Wetter bis in den Oktober fliegen sehen. Alle diese Arten (in Filderstadt vorkommend) bevorzugen ruhige, stehende Gewässer. An Fließgewässern erfreuen uns an Sommertagen die beiden heimischen Prachtlibellen mit ihrem schmetterlingsartigem Schaukelflug.

Libellen sind auf Süßwasser angewiesen. Alle heimischen bei uns vorkommenden Libellenarten zählen bundesweit zu den "besonders geschützten Arten". Es ist nicht erlaubt, Libellen oder Larven aus der Natur zu entnehmen. Ihre Lebensräume stehen unter besonderem Schutz.

Nutzen

Libellen, sowohl die Larven als auch das fertige Insekt leben räuberisch, d.h. sie vertilgen u.a. unzählige Fliegen und Mückenlarven. Für den Menschen sind sie völlig ungefährlich, weder beißen noch stechen sie und haben auch keine Giftdrüsen.

Text: B. Spahr, Foto: A. Calmbacher


August 2015: Die Ringelnatter ( Natrix natrix )

Ringelnatter

Man begegnet ihr nicht gerade oft, doch manchmal kann man sie beim Sonnenbaden beobachten, so wie hier auf dem Foto auf dem Hauweg der zum Bärensee führt. Ringelnattern sind wechselwarm und tagaktiv, daher beginnen sie den Tag oft mit einem ausgiebigen Sonnenbad zur Erhöhung der Körpertemperatur. Auch kann der aufmerksame Beobachter sie beim "schwarzen" Kompost der Grünsammelstelle Eichholz entdecken, wenn nicht so viel Betrieb ist.

Abends ziehen sie sich wieder in ihr Versteck zurück. Im Allgemeinen sind sie jedoch sehr scheu und verstecken sich sofort bei geringster Erschütterung des Bodens. Diesbezüglich sind sie sehr sensibel.

Im Winter halten sie Winterruhe in der sie dann in eine Winterstarre verfallen. Dazu suchen sie sich ein frostfreies Versteck. Typisches Erkennungsmerkmal sind die gelblich-weiß bis orange gefärbten Flecken am Kopf. Die Grundfärbung ist variabel in grau und braun. Ausgewachsen wird sie im Schnitt bis zu 1 m lang. Ringelnattern ernähren sich hauptsächlich von Amphibien (Frösche, Kröten, Molche) und auch Fischen. Die Beute wird vorwiegend durch Bewegung erkannt. Daher befindet sich der Lebensraum der Ringelnatter auch in Gebieten in denen Wasser in der Nähe ist. Sie sind übrigens sehr gute Schwimmer.

Zu den natürlichen Feinden gehören Greifvögel, Igel, Wiesel, Füchse, Dachse, Hunde, Katzen und Hühnervögel. Allerdings auch der Mensch, meist durch Überfahren auf asphaltierten Straßen auf denen die Schlangen sich gerne aufwärmen und sonnen. Wenn sie all diesen Gefahren erfolgreich trotzen, so können sie bis zu 20 Jahre alt werden.

Es handelt sich bei dieser Schlange um eine Natter, wie schon der Name sagt, und damit gehört sie zu den harmlosen Schlangen. Sie ist wohl die bekannteste und häufigste der fünf in Baden-Württemberg vorkommenden Schlangenarten, allerdings wird sie immer seltener, auch durch die Zerstörung der Lebensräume durch Menschenhand. Im Landkreis Esslingen ist sie nur noch lückig verbreitet und wird in Baden-Württemberg als gefährdet eingestuft (Rote Liste). Für Menschen ist sie völlig ungefährlich!

Text und Foto: M. Hoffmann

Quellen: Rote Liste der Amphibien und Reptilien LUBW und andere


September 2015: Der Teufelsabbiß ( Succisa pratensis )

Teufelsabbiß

Zwischen Juli und September blüht der zu den Kardengewächsen - wie Wilde Karde, Witwenblume und Scabiose - gehörende Teufelsabbiß, die Blume des Jahres 2015. Die bis zu 80 cm große Pflanze hat lanzettliche Blätter und langgestielte, kugelige blauviolette Blütenköpfe, die aus vielen Einzelblüten mit je vier Blütenblättern bestehen. Die Blütenköpfe haben einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern.

Wie kommt die Pflanze zu ihrem merkwürdigen Namen? Die Wurzelknolle ist flach und erscheint unten wie abgebissen, was man im Mittelalter dem Teufel zuschrieb.

Der Teufelsabbiß stammt aus dem eurasischen Raum. Man findet ihn hierzulande sowohl auf mageren Feuchtwiesen als auch auf Trockenrasen und wechselfeuchten Streuwiesen, die alle höchstens einmal im Jahr gemäht werden.

In Filderstadt kennen wir zwei Vorkommen, nämlich auf unseren beiden Heideflächen Haberschlay und St. Vinzenz. In Baden-Württemberg ist der Teufelsabbiß stellenweise gefährdet. Dank der extensiven Pflege sind unsere beiden Bestände nicht in Gefahr. Die Anzahl der Pflanzen nimmt momentan zu und wir sind zuversichtlich, die Art auch in Zukunft erhalten zu können.

Text und Foto: B. Spahr


Oktober 2015: Die Traubeneiche ( Quercus petraea )

Traubeneiche

Die Traubeneiche, auch Stein- oder Wintereiche genannt, Familie: Fagaceae (Buchengewächse), Baum des Jahres 2014.

Die Traubeneiche ist ein Baum des atlantischen Klimabereiches und des Hügel- und Berglandes, der bei uns bis zu 30 Meter hoch und 600 und mehr Jahre alt werden kann. Sie ist von Griechenland bis Norwegen und bis zum Schwarzen Meer anzutreffen. tiefere Küstenlagen sind nicht ihr Standort. Bei uns auf den Fildern kommt sie nur vereinzelt in lichten Waldteilen vor.

Auch ist sie licht- und wärmeliebend, Sand- Keuper- und Sandsteinböden ( petraea = Felsen) sind ihre bevorzugten Standorte. Sie bildet dort tiefgründige Pfahlwurzeln und ist dadurch sturmfest.


Die Traubeneiche hat den frühesten Austrieb der Eichen und hält das Laub am längsten. Die Tracht ist von Mitte Mai bis Ende Juni. Die Blüten sind einhäusig getrenntgeschlechtlich. Stiel- und Traubeneichen können miteinander bastardieren. Das Laub unterscheidet sich von der Stieleiche durch gestielte, dunkelgrün glänzende Blätter. Die Früchte sind nicht gestielt und dienen der Schweinemast. Auf den Stock gesetzte Traubeneichen bleiben wintergrün, bilden sehr viele Seitenäste und bieten im Frühjahr zahlreiche Nistmöglichkeiten.

Das Holz der Traubeneiche wird für Furniere in der Möbelindustrie verwendet, auch Fässer für alkoholische Getränke werden aus Holz der (Trauben)- Eiche hergestellt. Es ist zäh, dauerhaft und gut zu bearbeiten. Die Rinde enthält bis zu 16% Gerbstoffe. Es gibt oder gab Gerberlohehecken, wo die Rinde alle 15 - 20 Jahre geerntet wird, um mit den Inhaltsstoffen Leder zu bearbeiten.

Rinde (Cortex Quercus) und getrocknete Eicheln (Eichelkaffee) werden als Droge verwendet gegen Durchfall, Ausschläge, übermäßigen Schweiß und für Blutreinigungskuren.

Sowohl Blätter als auch Früchte der Eichen sind in vielen Wappen als Symbol der Ewigkeit zu finden.

Text und Foto: U. Bessing

Quellen:
Ehlers, Baum und Strauch in der deutschen Landschaft (1960)
Schunk, Heilkraft aus Heilpflanzen (1987)


November 2015: Der Feuersalamander ( Salamandra salamandra )

Jeder kennt ihn, obwohl er aufgrund seiner versteckten Lebensweise nur selten entdeckt wird. Er ist ein Sympathieträger und wird gern als Maskottchen oder Werbefigur benutzt.

Feuersalamander

Der Name Feuersalamander geht auf die irrige Meinung zurück, er könne Brände löschen. In früheren Jahrhunderten warf man ihn hierzu einfach ins Feuer. Sein Lebensraum sind feuchte Laub- und Mischwälder. Bei geeigneten klimatischen Bedingungen kann er jedoch auch an offeneren Stellen vorkommen. Tagsüber versteckt er sich in Hohlräumen, unter Steinen oder Holz. Auf Nahrungssuche geht er vorwiegend nachts. Mit seiner Schleuderzunge erbeutet er Asseln, Spinnen, Käfer und andere Insekten. Feuchte Tiere, wie Schnecken und Regenwürmer werden direkt mit den Kiefern gepackt. Besonders häufig lassen sich die Tiere sehen, wenn nach Trockenperioden der Regen einsetzt. Auch bei Störungen im elektrischen Feld, die durch das Aufziehen von Gewitterwolken hervorgerufen werden, kommen sie verstärkt aus ihren Verstecken. Die kalte Jahreszeit verbringen sie in Winterstarre in Höhlen oder Erdspalten.

Salamander gehören zusammen mit den Molchen zu den Schwanzlurchen. Anhand ihres rundlichen Schwanzes lassen sie sich gut von den Molchen unterscheiden, bei denen dieser über die ganze Länge seitlich abgeplattet ist. In Deutschland kommt der Feuersalamander in zwei Unterarten vor. Im Westen überwiegt die längsgestreifte Form (S.s.terrestris), im Südosten die gefleckte (S.s.salamandra). Jedes Tier hat seine individuelle Zeichnung, an der es wiedererkannt werden kann. Die schwarz-gelbe Warnfarbe signalisiert: Achtung, giftig! Das weißliche Sekret wird aus den zwei Ohrdrüsen (Parotiden), sowie aus entlang des Rückens verlaufenden Drüsenporen abgegeben. Bei großer Gefahr kann das Gift bis zu einem Meter weit gespritzt werden. Beim Menschen reizt das Sekret die Schleimhäute. Bei kleineren Säugetieren kann es sogar tödlich wirken.

Feuersalamander sind mit drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Die Paarung erfolgt zwischen März und September und findet an Land statt. Das Weibchen nimmt dabei mit seiner Kloake ein vom Männchen abgesetztes Samenpaket auf. Den Samen kann es mehrere Jahre in seinem Körper aufbewahren und so auch ohne Partner für Nachwuchs sorgen. Meist im Frühjahr wandern die Weibchen zu naheliegenden Fließgewässern. In Filderstadt werden vor allem Gumpen und ruhigere Stellen der Klingenbäche und anderer Gewässer aufgesucht. Dort setzen sie bis zu 70, bereits im Mutterleib geschlüpfte, Larven ins Wasser ab. Diese sind etwa drei Zentimeter lang, besitzen vier Beine und Kiemen. Von den sehr ähnlichen Molchlarven lassen sich die Salamanderlarven durch je einen kleinen, weißen Fleck an den vier Beinansätzen unterscheiden. Während ihrer drei- bis viermonatigen Entwicklung ernähren sie sich von verschiedenen Wasserinsekten und Kleinkrebsen.

Im Gegensatz zu den Larven haben erwachsene Feuersalamander kaum Feinde. Sie können über 20, in Gefangenschaft sogar über 40 Jahre alt werden. Gefährdet sind sie jedoch durch einen Hautpilz, der ganze Amphibienbestände dahinraffen kann, sowie durch die Zerstörung oder Verschmutzung ihrer Lebensräume und Laichgewässer durch den Menschen.

Text und Foto: B. Förderreuther

Quellen:
Reptilien und Amphibien Europas, Kosmos Verlag
Wikipedia: Feuersalamander


Dezember 2015: Der Bittenfelder Apfel ( Malus domestica )

Wie in ganz Baden-Württemberg, ist der Bittenfelder Sämling auch auf den Fildern weit verbreitet: im Rahmen der Obstwiesen-Kartierung zählten wir in unseren fünf Ortsteilen mehr als 500 Einzelbäume - allein in den steilen Hanglagen im Gewann "Bechtenrain" stehen 122 Bäume dieser Sorte! Der "Bittenfelder" hat sich als sehr robuster und langlebiger Baum erwiesen, er wird auch als bewährte Sämlingsunterlage verwendet und ist deshalb für den Streuobstbau bestens geeignet. Der Sortenname weist auf die Herkunft hin: der Apfel wurde als Zufallssämling in Bittenfeld bei Waiblingen entdeckt und ist als Saft- und Mostapfel sehr beliebt (Säureträger!).

Bittenfelder

 

 

Der "Bittenfelder" wird erst ab Ende Oktober bis Mitte November pflückreif und kann bis zum darauffolgenden März eingelagert werden. Die nicht abgeernteten Bäume tragen ihre Früchte bis in den Winter hinein; die Äpfel hängen dann - oft auch schneebedeckt - wie gelbe Glaskugeln am Baum. Aus diesem Grund haben wir diese Sorte als "Art des Monats Dezember" ausgewählt.


Bittenfelder

Der spät reifende Apfel ist klein bis mittelgroß und kugelförmig geformt. Bis zur Vollreife färbt er sich zitronengelb, sonnenseitig teilweise rötlich verwaschen. Das Fruchtfleisch ist weiß, fest und saftig, mit säuerlichem Geschmack; der Apfel weist einen hohen Zucker- und Säuregehalt auf. Die Bäume zeigen meist einen großkronigen, weit ausladenden Wuchs und besitzen hohe Widerstandskraft gegen Krankheiten und Frost.

Text: E. Mayer, Fotos: W. Hartmann

Quelle: Farbatlas Alte Obstsorten; 4. Auflage, W. Hartmann



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