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Archiv 2014


 

 

 

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Sommerferienprogramm 04.08.2014:
"Entdeckungsreise zu den größeren Tieren des Waldes"

Spurensucher 2014

15 fröhliche Kinder trafen sich am 04. August am Weilerhau, um zusammen mit Waldpädagogin Claudia Simon und den Biotopkartierern die größeren Tiere des Waldes zu entdecken. Durch Raten und Suchen der im Wald versteckten Tierarten lernten wir elf heimische Waldtiere kennen und erfuhren viel Interessantes und Lustiges über ihre Lebensgewohnheiten. Mit Spurensuchen und eingestreuten Spielen verging die vierstündige Entdeckungsreise wie im Fluge.


Spurensucher 2014

Text: E.Mayer, Fotos: B.Spahr

 



 

2014: Neues auf der Homepage :

Juni 2014: Fortbildung / Exkusionen:

  • Feldberg 2014: Exkursionsprogramm, Limerick von D.Eggeling, Pflanzen- und Vogelliste

 

Besondere Beobachtungen / Entdeckungen (neueste zuerst)

* seit 31.12.2014: 1 Wasserralle (!) in der Fleinsbach-Renaturierung/Augenloch (E.Mayer u.a.)

* am 31.12.2014: 11 Erlenzeisige am Fleinsbach/Augenloch in Bernh. (E.Mayer)

* am 26.12.2014: 1 Heckenbraunelle auf Waldlichtung im Bildhau/Plattenh. (E.Mayer)

* am 23.12.2014: eine Schneeammer (sehr seltener Wintergast) in Sielmingen (Roland Steiner)

* am 14.12.2014: ein Eisvogel am Fleinsbach/Gew. Augenloch in Bernhausen (E.Mayer)

* am 14.12.2014: ca. 40 Hänflinge auf Brachen im Gew. Pfefferäcker/Sielm. (E.Mayer)

* am 14.12.2014: zehn Erlenzeisige am Fleinsbach in Bernhausen (E.Mayer)

* am 11./13.12.14: je eine Dohle auf der Wetterfahne der Plattenh. Kirche (E.Mayer)

* am 09.12.2014: eine männl. Kornweihe in den Feldern zwischen Sielm.<>Wolfschlugen (E.Mayer)

* am 09.12.2014: ein weibl. Habicht in Feldflur bei Sielm. Klärwerk (E.Mayer)

* am 08.12.2014: 16 Kraniche, nach SW ziehend, über Bärenhütte (E.Hellstern)

* am 30.11.2014: 70-80 Kraniche, nach SW ziehend, über Sielmingen (W.Birnbaum)

* am 27.11.2014: 3 Schnatter-, 2 Krick- und 1 Tafelente auf dem Steppach-Stausee (E.Mayer)

* am 22.11.2014: ein Zitronenfalter fliegend am Waldrand bei Uhlberg-Kelter (E.Mayer)

* am 20.11.2014: zwei Nilgänse auf dem Steppach-Stausee (E.Mayer)

* am 16.11.2014: 40 Kraniche, nach SW ziehend, über Plattenhardt (B.Förderreuther)

* am 16.11.2014: 31 Saatkrähen auf Feldern im Gew. Gehrn/Holderäcker - Sielm. (E.Mayer)

* vom 16.-27.11.14: 1 bis 4 Kormorane am Steppach-Stausee (E.Mayer/A.Calmbacher/M.Hoffmann)

* seit 16.11.2014: 1-2 Reiherenten auf dem Steppach-Stausee (E.Mayer/A.Calmbacher)

* am 15.11.2014: 6 Rotdrosseln im Gew. Sandbühl/Bonl. (E.Mayer)

* am 8./16.11.14: je 3 Rotdrosseln an Schlehen im Altenheim-Park/Platt. (E.Mayer)

* am 9.11./14.12.: ca. 40 Hänflinge auf Äckern u. Brachen in Pfefferäckern/Sielm. (E.Mayer)

* am 09.11.2014: 5 Rohrammern und 1 Wiesenpieper auf Gelbsenf in Pfefferäckern/Sielm. (E.Mayer)

* noch am 09.11.: ein Rotmilan über Feldern im Gewann Lache/Sol in Sielm. (E.Mayer)

* am 24.10.2014: erste Erlenzeisige am Waldrand Distelklinge/Platt. (E.Mayer)

* am 12.10.2014: drei Lachmöwen auf dem Steppach-Stausee (E.Mayer)

* am 12.10.2014: ein Eisvogel am Steppach-Stausee (E.Mayer)

* am 12.10.2014: 4 Wiesenpieper und 1 Braunkehlchen auf Feldern beim Flhf.-Stausee (E.Mayer)

* noch am 03.10.: 1 Blaugrüne Mosaikjungfer, 6 Weidenjungfern, 3 Blutrote Heidelibellen,
5 Rote Keulenschrecken und 1 Feldsandlaufkäfer am Becht.-Steinbruch (div.)

* am 28.09.2014: zwei Silberreiher auf Feldern im Gew. Pfefferäcker/Sielm. (E.Mayer)

* am 28.09.2014: ein Braunkehlchen auf Wiese im Gew. Brandfeld/Bonl. (E.Mayer)

* am 28.09.2014: ein Steinschmätzer auf Feldern im Gew. Heidenfeld/Sielm. (E.Mayer)

* am 03.09.2014: sieben Baumpieper auf Obstwiesen im Haberschlai/Platt. (E.Mayer)

* am 29.08.2014: ein Steinschmätzer auf Feldern im Gew. Zuckmantel/Sielm. (E.Mayer)

* am 24.08.2014: neun Braunkehlchen auf Wiesen beim Albhof/Harth. (E.Mayer)

* am 31.07.2014: 3 Schwarze Heidelibellen am Bechtenrain-Teich (B.Förderreuther)

* am 31.07.2014: 5 Schneckenarten am Bechtenrain-Teich: Schüssel-, Riemen-,
Schnirkel-, Wurmnackt- und Glanzschnecken (B.Förderreuther)

* am 30.07.2014: neun diesj. Rebhühner auf Brache im Gew. Lache/Bernh. (E.Mayer)

* am 23.06.2014: ein Nachtschwalbenschwanz an Wohnungstür/Schwalbenstraße (A.Calmbacher)

* am 20.05.2014: ein Sumpfrohrsänger singend am Achgraben (E.Mayer)

* am 14.05.2014: erste(!) Neuntöter auf der Waldlichtung im Bildhau (E.Mayer)

* am 11.05.2014: drei Halsbandschnäpper-Paare im Bechtenrain singend/brütend (Mayer/Simon/Förd.)

* am 06.05.2014: eine Nachtigall singend im Altenheim-Park (B.Förderreuther)

* am 05.-18.05.14: Waldohreulenbrut mit 5 Jungvögeln in der Haberschlaiheide (Mayer/Calmb./Heidrich)

* am 01.05.2014: erste Mauersegler beim ESG in Bernh. (E.Mayer)

* am 29.04.2014: ein Girlitz in Obstwiese im "Haberschlai" in Platt. (E.Mayer)

* am 29.04.2014: vier Salamander-Larven in Quellwasser in Ramsklinge (E.Mayer)

* am 29.04.2014: je 1 Baumfalke im "Scherlach" und "Weilerhau" in Platt. (E.Mayer)

* am 26.04.2014: ein Kuckuck rufend im "Weilerhau" in Platt. (C.&U.Simon)

* am 25.04.2014: ein Steinschmätzer in den "Pfefferäckern" bei Sielm. (E.Mayer)

* am 23.-25.04.14: je 1 Weißstorch in den "Pfefferäckern" bei Sielm. (Heidrich/Mayer)

* am 23.04.2014: ein Weißstorch in den "Stockwiesen" bei Harth. (J.Förderreuther)

* am 22.04.2014: je 1 Mehlschwalbe in der Reute- u. Rhönstr. (Förderreuther/Mayer)

* am 22.04.2014: zwei Schafstelzen in den "Pfefferäckern" bei Sielm. (E.Mayer)

* am 22.04.2014: vier Dorngrasmücken am Hüttenweg in Sielm. (P.Maasdorff)

* am 21.04.2014: 1 Nachtigall und 1 Klappergrasmücke singend in Sielm./VÜPl. (E.Mayer)

* am 20.-25.04.14: bis zu 7 Rotmilane, 5 Schwarzmilane und 15 Mäusebussarde
in Äckern und frisch gemähten Wiesen in den "Pfefferäckern"
in Sielm. (Heidrich/Mayer/Förderreuther/Maasdorff/Calmbacher)

* am 20.04.2014: zwei Halsbandschnäpper am Uhlberg singend beobachtet (B.Spahr)

* am 20.04.2014: ein Braunkehlchen in Feldflur "Grundbett" bei Sielm. (E.Mayer)

* am 19.04.2014: ein Wiedehopf am Wiesenhang zum Bombachtal in Bonl. (E.Mayer)

* am 18.04.2014: erster Halsbandschnäpper am Uhlberg angekommen (B.Spahr)

* am 18.04.2014: ein Wendehals singend im Sandbühl in Bonl. (E.Mayer)

* am 13.04.2014: erste Rauchschwalben im Wieslenberg in Sielm. (E.Mayer)

* am 11./12.04.14: erste Gartenrotschwänze in Harth. und Platt. (E.Mayer/C.Simon)

* am 02.04.2014: 29 Wasserfrösche im Parkteich St.Vinzenz in Platt. (B.Förderreuther)

* am 01./02.04.14: 12 bzw. 16 Baumpieper im Trupp, Lailensäcker in Platt. (B.Förderreuther)

* am 23.03.2014: ein Schwarzmilan kreist am Ortsrand von Sielmingen (P.Maasdorff)

* am 21.03.2014: erste Heckenbraunelle singend auf Lichtung im Bildhau/Platt. (E.Mayer)

* am 21.03.2014: eine Mönchsgrasmücke singt zaghaft im Bombachtal (P.Maasdorff)

* am 19.03.2014: ein Weißstorch fliegt über Sielmingen (P.Maasdorff)

* am 16.03.2014: ein Kolkrabe im Wald bei der Saatschulhütte in Platt. (J.Hellstern)

* am 16.03.2014: drei Krickenten am Steppach-See in Bernh. (E.Mayer)

* am 09.03.2014: drei Rohrammern am Bachsaum im Schwendenfeld in Platt. (E.Mayer)

* am 28.02.2014: Große Schwarzpappeln freigestellt am Waagenbach/Bernh.
                            und 1 junge Schwarzpappel nachgepflanzt (Frey/Rosenfelder)

* am 28.02.2014: 1 Eisvogel am Steppach-See (E.Mayer)

* am 28.02.2014: Grasfrosch-Laich beim Vogelsang in Bonl. (U.Bessing)

* am 27.02.2014: erste Grasfrösche im Teufelswiesenteich (E.Mayer/J.Staffeldt)

* am 24.02.2014: zwei Zitronenfalter am Waldrand bei der Bärenhütte (E.Mayer)

* am 23.02.2014: 1 Eisvogel am Teufelswiesenteich (E.Mayer)

* am 23.02.2014: zwei Hausrotschwänze am Klärwerk Sielm. (E.Mayer)

* am 17.02.2014: ca. 30 Kiebitze in den "Pfefferäckern" bei Sielm. (B.Förderreuther)

* am 16.02.2014: mehrere Dohlen und Saatkrähen beim Haldenhof in Platt. (U.&C.Simon)

* am 16.02.2014: 5 Wiesenpieper am Flughafenzaun in Bernh. (Mayer/Fischer/Förd./Hoffmann)

* am 15.02.2014: erste Feldlerchen in den "Pfefferäckern" bei Sielm. (E.Mayer)

* am 03.02.2014: 1 Eisvogel am Bärensee (J.Staffeldt)

* am 03.02.2014: 1 Dohle am Kirchturm in Platt. (E.Mayer)

* am 31.01.2014: 1 Waldschnepfe im Horb-Wald bei Sielm. (J.Hellstern)

* am 28.01.2014: erster Rotmilan kreisend am Ortsrand in Platt. (B.Förderreuther)

* am 27.01.2014: erste Stare in Obstwiesen "Egerten" in Platt. (E.Mayer)

* am 27.01.2014: 1 Trupp Fichtenkreuzschnäbel am Waldrand in Platt. (E.Mayer)

* am 23.01.2014: zwei Kormorane am Steppach-See in Bernh. (E.Mayer)

* am 16.01.2014: erste singende Misteldrossel am Waldrand Uhlberg (E.Mayer)

* am 12.01.2014: zwei Krickenten am Steppach-See in Bernh. (E.Mayer)

* am 08.01.2014: 1 Admiral-Falter (!) auf sonnigem Waldweg im Mahdenhau/Bonl. (E.Mayer)

* am 05.01.2014: 1 Trupp Fichtenkreuzschnäbel am Waldrand in Platt. (E.Mayer)

* am 16.12.2013: 1 Fichtenkreuzschnabel im Egertle (Fichten!) in Platt. (E.Mayer)

* am 09.12.2013: 1 Rotmilan kreisend am Ortsrand Platt. (Förderreuther/Mayer)


Jährlicher Tätigkeitsbericht

 

Zusammenstellung für 2014

 


 

Rubrik: Pflanze / Tier / Thema des Monats

 

Januar 2014: Der Rotfuchs ( Vulpes vulpes )

Rotfuchs

Den Rotfuchs, bei uns meist nur als "Fuchs" bezeichnet, braucht man nicht vorzustellen, ihn "kennt jedes Kind". In vielen Kinderbüchern, Märchen und Fabeln kommt das schlaue und listige Tier vor. Sogar in Liedern ("Fuchs, du hast die Gans gestohlen") begegnet er uns schon im Kindesalter.

Warum haben wir den Rotfuchs zur "Art des Monats Januar" auserwählt? Der kälteste Wintermonat ist der Höhepunkt der "Ranzzeit", der Paarungszeit der Füchse. Durch lautstarkes, heißeres Bellen begeben sich sowohl der Rüde (= männlicher Fuchs) als auch die Fähe (= weiblicher Fuchs) auf Partnersuche. Ende März/ Anfang April werden dann 4-6 Jungfüchse (= Fuchswelpen) geworfen, die in einem unterirdischen Bau zur Welt kommen und dort zwei Monate lang aufgezogen werden. Hierbei ist auch der Rüde beteiligt und trägt, wie auch die Fähe, den Fuchswelpen Nahrung zu. Die meisten Jungfüchse werden, aufgrund von Witterung, Krankheiten oder Beutegreifern noch nicht einmal 1 Jahr alt! Überschreiten sie jedoch diese schwierig zu erreichende Altersstufe, können sie 4 bis 8 Jahre alt werden.

Rotfüchse sind bei uns weit verbreitet; sie kommen fast überall vor, wo deckungsreiches Gelände zu finden ist. Vor allem im Wald, aber auch in Hecken, verwilderten Feldern, Wiesen und Gärten. Immer häufiger sogar in Parkanlagen und an Ortsrändern und sogar innerhalb von Städten oder Ortschaften. Als klassischer Kulturfolger profitiert er hier von der Nähe zum Menschen, hauptsächlich durch für ihn einfach zu erreichende Nahrungsquellen in Form von Mülltonnen, Komposthäufen, Katzenschüsseln o.ä. Der Fuchs legt sich zwar Baue an, benutzt diese aber nur saisonal bei schlechtem Wetter, zur Welpenaufzucht oder während der Paarungszeit. In Filderstadt gibt es mehrere Fuchsbauten direkt an Feldscheunen und Aussiedlerhöfen.

Füchse sind bei uns meist nachtaktiv, da tagsüber zu viele Menschen in der Landschaft unterwegs sind; tagsüber versteckt er sich gerne im Dickicht oder an sonnigen, dichten Stellen wie Brombeerhecken und Schilfflächen. Trotzdem ist er insbesondere zur Zeit der Jungenaufzucht oft auch tagaktiv um seinen Nachwuchs zu versorgen. Als Allesfresser ernähren sie sich überwiegend von Mäusen und anderen Kleinsäugern, die sie als Anschleichjäger erbeuten. Viele Sympathien verliert der Fuchs allerdings, weil er auch Junghasen, Hühner, Enten und Jungrehe (Kitze) nicht verschmäht. Dadurch kann er - neben Wildschwein und Dachs - vielerorts auch zur Gefahr für Bodenbrüter (z.B. für Lerchen und Rebhühner) werden. Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass auch Amphibien, Reptilien, Schnecken, Regenwürmer, Beeren und Samen, auch Aas und Abfälle zum vielfältigen Speisezettel gehören. Der Fuchs hat hierdurch eine wichtige Rolle bei der Beseitigung von verstorbenen Tieren in Wald und Feld.

Als Überträger der Tollwut, einer auch für den Menschen gefährlichen Infektionskrankheit, wurden Füchse in den 80er-und 90er-Jahren systematisch durch ausgelegte (Impf-)Köder immunisiert. Dadurch wurde ihre Mortalität abgeschwächt und der Fuchsbestand hat sich seither stark erhöht. Dieser Umstand kann ebenfalls dazu beitragen, dass die ohnehin in ihrem Bestand stark gefährdeten Bodenbrüter einer erhöhten Zahl von Beutegreifern gegenüber stehen (siehe oben). Auch der gefährliche Fuchsbandwurm, ein Parasit, der vorwiegend bei Jungfüchsen vorhanden ist, wird durch den Fuchs übertragen bzw. ausgebreitet. Zudem ist aktuell im Landkreis Esslingen die Staupe auf dem Vormarsch, eine Krankheit, die bei sehr vielen Füchsen besonders im Albvorland nachgewiesen wurde und auch für andere Tiere wie Hunde, Marder, Katzen gefährlich werden kann. Diese Krankheiten treten gehäuft auf, wenn es viele Füchse gibt; es muss daher auch künftig vermehrt mit dem Aufkommen derartiger Krankheiten gerechnet werden.

Text: E. Mayer und J. Hellstern, Foto: J. Hellstern


Febuar 2014: Der Waldkauz ( Strix aluco )

Waldkauz

"Der Waldkauz im Forste lacht", so schrieb Herrmann Löns in seinen Jagdgeschichten. Wenn wir in Filderstadt diese Eule beobachten wollen, dann ist es am besten, wenn wir in der hereinbrechenden Nacht auf ihr weithin hörbares "Hu-Hu-Hu" in den Wäldern südlich von Plattenhardt und Bonlanden achten. Bereits im September/Oktober und dann ab Januar ruft das Männchen und das Weibchen antwortet: Kuwitt. Mittels der lauten Rufe wird das Brutgebiet abgegrenzt. Und besonders während der Balzzeit im Februar/März vollführt der Waldkauz ein wahres Höllengelächter. Der Reviergesang wird in Kriminalfilme eingeblendet, denn er klingt wahrlich schauerlich.

Dieser Nachtjäger ist etwas größer als die Waldohreule, hat einen dicken, großen Kopf, einen ausgeprägten Schleier, schwarze Augen, gedrungenen Körper und einen gekrümmten starken Schnabel. Die Schleierzeichnung sieht wie eine große Brille um die Augen herum aus. Die Flügelspannweite beträgt fast 100 cm. Sein rostbraunes oder graues Gefieder erinnert in der Zeichnung an einen Tannenzweig. Durch das gesprenkelte Federkleid ist der Waldkauz vorzüglich getarnt. Deshalb ist er schwer zu entdecken, wenn er dicht an einem Baumstamm sitzt. Können wir ihn überraschen, plustert er sich auf und schlägt ein Rad. D iese Eulenart hält sich ganzjährig in ihrem Revier auf. Bemerkenswert ist, dass der Flug völlig geräuschlos ist. Beide Partner sind sich ein Leben lang treu.

Der Waldkauz lebt im Laub- und Nadelwald, ist aber auch in Feldgehölzen und Parks mit altem Baumbestand anzutreffen. Zum Brüten sucht er sich eine geräumige Baumhöhle, seltener einen Greifvogelhorst, auch eine Nische in einer Ruine. Die vom Förster in einer Höhe von 4 bis 6 m aufgehängten Nistkästen aus Holzbeton werden gerne bezogen. Der Innenraum hat einen Durchmesser von 20 cm, die Fluglochweite beträgt 220 x 120 mm. Je nach dem zur Verfügung stehenden Nahrungsangebot legt das Weibchen im März/April meist 2 bis 4 weiße Eier.

Die nächtliche Jagd nach Mäusen und anderen Kleinsäugern unternimmt die Eule entweder von einer Sitzwarte aus oder sie überrascht die schlafenden Singvögel, wenn sie diese lautlos anfliegt. Tagsüber nimmt der Waldkauz gerne ein Sonnenbad auf erhöhter Sitzwarte; so sitzt er z.B. auch auf den Dächern und Kaminen unserer Waldhütten. Unter seinem bevorzugten Ruheplatz können wir die Gewölle finden. Sie enthalten die unverdauten Nahrungsreste.

In Filderstadt ist das Wort "Uhl"geläufig. Uhl ist das norddeutsche Wort für Eule. Seit 45 Jahren gehen die Kinder in Bonlanden in die Uhlbergschule. Wenn der Wanderer hinauf zum Uhlberg steigt, bietet sich ihm ein Panoramablick über das Aichtal und die Schwäbische Alb. Es liegt nahe, dass der Waldkauz in unserer Region Namensgeber für die Bezeichnung Uhl ist.

Text: P. Maasdorff, Foto: A. Calmbacher


März 2014: Der Huflattich ( Tussilago farfara, Asteraceae )

Huflattich

Der Huflattich, Korbblütler auch genannt Hustenwurz, Zunderkraut, althochdeutsch Huoflatheda, engl. coltsfoot, franz. tacomet, kommt in Europa, Nordafrika, Asien und Nordamerika (Einwanderer) vor. Er wächst überall an offenen, feuchten, lehmigen Böden, auf Schotter- und Braunkohle-Abraumflächen. Durch seine mächtigen Rhizome gilt er auch als guter Böschungsbefestiger. Er ist Zeigerpflanze für Staunässe.

Der Huflattich blüht gelb als erster natürlicher Frühjahrsblüher im Februar / März, wird von Bienen, Käfern und Schwebfliegen bestäubt. Phaenologisch {jahreszeitlich} gesehen zeigt er den Vorfrühling an. Nach der Blüte erscheinen neben den Fruchtständen die hufförmigen Blätter (Name), die am Anfang mit denen der Pestwurz verwechselt werden können.


Der Huflattich ist seit dem Altertum durch seine Inhaltsstoffe als Husten- und Schleimlöser bekannt. Er ist kein echter Lattich, da er keinen Milchsaft führt. Verwendet werden für die Medizin Blüten, Blätter und Rhizome. Die getrockneten Blätter hat man früher in Asthmazigaretten verwendet, die damit das Atmen erleichterten. Er wurde von Hildegard von Bingen ausführlich beschrieben. Die Inhaltsstoffe (Bitterstoffe, Schleime, Gallussäure und Senkirkin) sind auch geeignet, Hautunreinheiten zu beseitigen.

Die Samen sind Schirmflieger wie beim Löwenzahn und werden auch durch Ameisen verbreitet. Als Zwischenwirt des Rispengras-Schwarzrostes ist der Huflattich auch bekannt, sowie als Futterpflanze für mehrere gefährdete Schmetterlingsarten.

Die Unterseite der Blätter des Huflattichs sind filzig, was wie bemehlt aussieht. Dadurch sind sie bekannt als "Wanderers Klopapier". Es wird berichtet, dass die jungen, befilzten Blätter von verschiedenen Vogelarten als Nestpolster verwendet werden. Aus dem Filz wurde früher Zunder hergestellt.

Quellen: Oskar Sebald, Wildpflanzen Mitteleuropas, Der große DLV Heilpflanzenatlas, Kosmos Tier- und Pflanzenführer.

Text: U. Bessing, Foto:


April 2014: Der Wald-Gelb- oder Goldstern ( Gagea lutea )

Gelbstern

Nach dem ungewöhnlich milden Winter erwacht die Natur weit vor der Zeit. So konnte ich schon am 8. März die ersten Blüten des Gelbsterns bewundern, die normalerweise erst im April / Mai erscheinen. Aus einer Zwiebel wachsen grasartige Blätter und ein glatter Stängel, der zwischen 2 Hochblättern eine 2 bis 10 blütige Scheindolde trägt.

Die 6 sternförmigen Blütenblätter sind zitronengelb - später grünlich - und die ganze Pflanze wird bis zu 30 cm hoch. Der Gelbstern - auch Goldstern genannt - gehört zur Familie der Liliengewächse und bildet eine eigene Gattung mit weltweit 70 Arten, davon kommen in Europa 23 und in Deutschland 7 Arten vor.


Namensgeber der Pflanze ist Sir Thomas Gage (1781 - 1820), ein bedeutender Biologe und Förderer der englischen Wissenschaften. In England nennt man den Gelbstern "Yellow-Star-of-Bethlehem".

Gelbstern

Der Wald-Gelbstern stellt besondere Anforderungen an seinen Standort: dieser sollte humussauer, feucht und nährstoffreich sein. Die Pflanze bevorzugt schattige Stellen und kommt auf Keuperböden, in Auwäldern und an Bachrändern vor. All das scheint optimal im Bombachtal gegeben zu sein, denn von einem einst kleinen Areal hat sich der Gelbstern zu beiden Seiten des Bachlaufes ausgebreitet. Wind und Ameisen verbreiten seine Samen.

Die Art ist in Baden-Württemberg unterschiedlich häufig anzutreffen. Insgesamt ist sie nicht gefährdet, obwohl manche Standorte nur wenige Exemplare aufweisen. Gebietsweise ist ihr Vorkommen deshalb schonungsbedürftig.


Text und Fotos: B. Spahr


Mai 2014: Der Igel ( Erinaceus europaeus )

Igel

In lichten Laub- und Mischwäldern, in Hecken, Gärten und Parkanlagen ist der Igel zuhause. Er ist leicht zu erkennen an seinem Stachelkleid auf dem Rücken und an den Seiten. Die kräftigen, in der Mitte gelblich gefärbten Stacheln liegen flach am Körper. I m Verhältnis zum Körper sind Beine und Schwanz sehr kurz. Ausgewachsene Männchen werden 25-30 cm lang.

Tagsüber hält sich der Igel versteckt. Nachts kommt er zum Vorschein, um auf Nahrungssuche zu gehen. Am aktivsten ist er in der Abend- und Morgendämmung. Sein Futter findet er mit Hilfe seines ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinnes. Er frisst vor allem Insekten und deren Larven, Schnecken, Würmer. Von bodenbrütenden Vögeln stehen Eier und Jungvögel auf dem Speiseplan, auch Mäuse und Frösche gehören dazu. Ebenso lässt er sich mit der Kreuzotter ein, gegen deren Gift er immun ist. Eine angreifende Kreuzotter stößt immer wieder auf den eingerollten Igel ein, kann aber ihr Gift nicht einspritzen. Irgendwann gelingt es dem Igel, die Kreuzotter beim Rückgrat zu packen. Dann wird sie vollkommen aufgefressen.

Die Paarungszeit der Igel beginnt schon im April, wenn sie aus dem Winterquartier kommen und hält bis Juli / August an. Zwischen Mai und September bekommt das Weibchen 3-8 Junge. Die Kinderstube, ein Nest aus Gras und Blättern liegt in einer Hecke oder unter einer Gartentreppe. Die Igelkinder sind bei der Geburt blass und blind, ihre Stacheln kommen erst nach der Geburt zum Vorschein. Die Mutter säugt sie 6-8 Wochen lang. In der dritten Woche öffnen sie die Augen und oft schon verlassen sie in der vierten Woche mit ihrer Mutter das Nest.

Von Oktober bis April halten die Igel ihren Winterschlaf in ihren Nestern, die sie noch vor Beginn der kalten Jahreszeit mit Moos und Blättern füllen. Ihre Körpertemperatur sinkt während dessen von 35°C auf ca. 5°C ab.

Die natürlichen Feinde des Igels sind Fuchs, Dachs und Marder. Der Fuchs versucht, den Igel ins Wasser zu rollen. Dort muss er sich zum Schwimmen entrollen und der Fuchs packt den Igel am Kopf. Große Raubvögel können dem Igel ebenfalls gefährlich werden, wenn sie ihre scharfen Krallen und ihre kräftigen Schnäbel in seinen Körper schlagen. Die größten Verluste aber erleidet der Igel durch den Verkehrstod. Wenn der Igel auf der Straße ein Auto kommen hört, rollt er sich zusammen, bleibt bewegungslos stehen und wird so oft überfahren.

Text. J. Härle, Foto: Andreas Depping / pixelio.de


Juni 2014: Der Grünspecht ( picus viridis )

Der Grünspecht wurde vom NABU zum Vogel des Jahres 2014 gekürt, obwohl er in seinem Bestand nicht bedroht ist. Er vertritt die Familie der Spechte, die als unermüdliche Höhlenbauer eine wichtige Rolle als "Quartiermacher" für viele andere Höhlenbewohner wie Fledermäuse, Bilche, Insekten und zahlreiche andere Vogelarten wahrnehmen.

Grünspecht

Der Grünspecht erscheint insbesondere im Flug gelbgrün und ist ungefähr hähergroß. Auffällig ist die ausgeprägte schwarze Gesichtsmaske; der Bartstreif ist beim Weibchen schwarz und beim Männchen rot gefärbt; beide Geschlechter haben einen deutlichen, roten Oberkopf. Bei den Jungvögeln sind die Kopf- und Halsseiten schwarzbraun gestreift. Häufig kann man bei uns den auffälligen "klü-klü-klü"-Ruf des Grünspechts hören; die Rufreihe (das "Lachen") ist lauter und im Tonfall nicht absteigend wie beim Grauspecht, dem nahen Verwandten aus der Spechtfamilie.

Ihre Nahrung suchen Grünspechte überwiegend am Boden, denn sie sind ausgesprochene Ameisenspezialisten. Mit der bis zu 10 cm vorstreckbaren Zunge können Eier, Puppen und vollentwickelte Ameisen aufgelesen werden. Im Gegensatz zum Buntspecht ist der Grünspecht kein eifriger Höhlenbauer und trommelt sehr selten; meistens benutzt er vorhandene Höhlen und baut nur selten neue Schlaf- oder Bruthöhlen, deren runde Eingänge einen Durchmesser von 6-7 cm aufweisen. Brutbeginn ist meist Anfang April; die 5-7 weißen Eier werden bis zu 17 Tage lang bebrütet, bevor sich dann die ca. 1-monatige Brutaufzucht anschließt.

Der Grünspecht ist bei uns gut verbreitet; er bewohnt vor allem Streuobstwiesen und lichte Waldbestände. Milde Winter und seine Anpassungsfähigkeit, auch Gärten, Parkanlagen und Brachen zumindest als Nahrungsreviere zu nutzen, haben in den letzten Jahrzehnten sogar zu einer Bestandszunahme geführt. Wir finden ihn bei uns in allen größeren Obstwiesengebieten, z.B. im Sandbühl/Herrenholz und am Uhlberg in Bonlanden, im Emerland in Bernhausen, in den Lachenwiesen und Bergäckern in Harthausen, im Bechtenrain und im Neugreut/Scherlach in Plattenhardt sowie im Beckengärtle und im Weiler in Sielmingen.

(Text: Eberhard Mayer, Foto Jungspecht: Björn Lichtmaneker)


Juli 2014: Der Spitzwegerich ( Plantago laceolata )

Spitzwegerich

 

 

  • Familie Plantaginaceae, Wegeriche
  • Spitzer Weger,
  • Strassenbraut,
  • Wundkraut,
  • Hasenohr

     

  • engl. und franz. plantain
  • Arzneipflanze des Jahres 2014


    Der Spitzwegerich ist ein Kosmopolit, anpassungsfähig , mahd- und trittfest. Er hat grundständige, schmale lange Blätter, die kleine Blüte an einem 10 - 15 cm langen Stängel ist meist zwittrig und wird windbestäubt. Die Blüten enthalten keinen Nektar. Die Blütezeit dauert von April bis Oktober. Die feinen Samen werden aus der reifen Samenkapsel vom Wind verweht, werden aber auch über Fell, Kleider oder Schuhsohlen verbreitet. Die noch nicht geöffnete Blüte gibt jedem Salat einen feinen Champignon-Geschmack.

    Das Vorkommen des Spitzwegerichs geht über Fettwiesen und - weiden, an Wegen mit vorwiegend nährstoffreichen Böden bis zu Schotterflächen mit wenig Humusanteil.

    Zur medizinischen Anwendung gibt es Beschreibungen von Hildegard von Bingen über die Heilkraft des Spitzwegerichs bei Knochenbrüchen, offene Wunden, Gicht, Gallenleiden, Seitenstechen und Harndrang. Die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe sind Aucubin, Senföle und Schleimstoffe.

    Heutzutage werden die Blätter des Spitzwegerichs bei Insektenstichen, Blasen und offenen Wunden verwendet, indem sie zerrieben auf die Wunden oder Stiche aufgelegt werden und so den Heilprozess beschleunigen. Auch hilft Spitzwegerich schleimlösend bei Atembeschwerden.

    Quellen: Theo Müller: Schwäbische Flora; Der BLV Heilpflanzenatlas

    (Text und Foto: U. Bessing)


    August 2014: Kriechendes Netzblatt ( Goodyera repens )

    Netzblatt

    Die Orchideen gehören zu den einkeimblättrigen Pflanzen, wie Lilien, Schwertlilien, Gräser, und haben an den Blätten nur Längsrippen. Keine Regel ohne Ausnahme: das Netzblatt hat als einzige Orchidee netzartige Rippen (Name!).

    Die kleine 10-20 cm große Orchidee wächst im halbschattigen Kiefernwald im Juli bis August auf moosigem Untergrund. Sie hat dicht stehende stark behaarte einseitswendige Blüten. Als einzige unserer heimischen Orchideen hat sie auch eine ganzjährige Blattrosette, die nach der Blüte abstirbt, neu kommt und überwintert.

    Die Bestäubung der kleinen Blüten erfolgt duch die Erdhummel Bombus terrestris. Den botanischen Name "Goodyera" bekam sie von Linné (1707-78) zu Ehren des englischen Pflanzensammlers John Goodyear (1591-1664).

    Als einzigen bekannten Standort im Großraum Stuttgart kommt sie nur in Filderstadt in einer kleinen Population dicht gesellig vor.

    (Text: G. Holl, Foto: wikipedia.org: Rheinland-Pfalz 01.jpg/281px)



    September 2014: Die Mehlschwalbe ( Delichon urbica )

    Mehlschwalbe

    In Filderstadt brütet die Mehlschwalbe in allen fünf Stadtteilen. Ende April trifft sie aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara bei uns ein.

    Das Gefieder ist auf dem Rücken blauschwarz, unterseits weiß. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist der weiße Bürzel, der im Flug schon von weitem auffällt. Vergleichen wir sie mit der größeren Rauchschwalbe, hat sie keine rote Stirn und der Schwanz ist kürzer und ohne Spieße. Sie ist ein Flugjäger, der seine Beute niemals vom Boden aufliest.

    Aufgrund von Hausrenovierungen und wegen des angestiegenen Verkehrsaufkommens werden öfters seitherige Brutplätze gemieden. Dennoch bietet sich dem nützlichen Insektenvertilger unter dem Dach selbst von Neubauten eine vom Regen geschützte Stelle für das Naturnest. Dieses wird aus feuchtem Lehm gemörtelt, in den die Baukünstlerin Strohhalme einmischt und mit Speichel verklebt. Die Erde findet sie am Ortsrand z. B. an der Wasserzapfstelle für die Landwirte oder neben dem Geräteschuppen, wenn der Erntehelfer mit dem Schlauch das Fahrzeug reinigt. Bis auf ein kleines Schlupfloch wird zugemauert. Gerne brütet die Mehlschwalbe in Kolonien. In diesem Jahr waren in Sielmingen in den Oberen Holderäckern acht und an der Fassade der Wielandschule sechs Nester belegt. Im Gegensatz zur Rauchschwalbe baut die Mehlschwalbe stets außen an der Hauswand. Tun sich die Schwalben mangels Lehmvorkommen mit dem Mörteln schwer, sind Nisthilfen von Bedeutung. Wir brachten an städtischen Gebäuden Kunstnester aus Holzbeton an. Diese müssen außerhalb direkt unter dem Dachvorsprung befestigt werden (nicht auf der Rückseite von Gebäuden!). Wichtig ist ein freier Anflug.

    Der erste Nachwuchs wird im Juni flügge. Er unterstützt das Elternpaar während des Monats Juli bei der Fütterung der zweiten Brut. Dazu fliegen sie im Bogen von unten an das Nest heran, wo die Köpfchen herauslugen. Ist ein Nest vom Sperling in Beschlag genommen, versucht die ganze Schar, ihn zu vertreiben.

    Am Abend kann man beobachten, wie in der warmen Jahreszeit die Mehlschwalben vergesellschaftet mit Rauchschwalben und Mauerseglern über den Streuobstwiesen Mücken und Fliegen fangen. Vor einem aufkommenden Gewitter lohnt sich die Jagt nach Insekten besonders.

    Bald sammeln sich die Familienverbände zwitschernd auf den Drahtleitungen. Je nach Witterung starten sie ausgangs September zu dem Flug in das weite Territorium zwischen Sahara und Südafrika zum Überwintern. Wir freuen uns, wenn unsere gefiederten Glücksbringer im nächsten Jahr wieder Filderstadt bereichern.

    Nach Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, Schwalbennester abzuschlagen oder abzumontieren. Nach Hausrenovierungen sollten deshalb Kunstnester unbedingt wieder unter dem Dachvorsprung montiert werden! Die Biotopkartierer geben Schwalben-Doppelnester gerne zum Selbstkostenpreis von 22 EUR an Interessierte weiter.

    (Text: P. Maasdorff, Foto: A. Calmbacher)


    Oktober 2014: Der Wiesenchampignon ( Agaricus campestris )

    Wiesenchampignon

    Als es noch das Brachfeld, die Egarte gab, wuchsen darauf auch die Egartlinge, wie die Egerlinge oder Champignons eigentlich heißen müßten. Heute sind es Viehweiden und Pferdekoppeln, die mitunter Massenernten liefern - aber nur, wenn es vorher lange genug trocken und warm war. Der Pilz ist auch auf Feldern und in Gärten anzutreffen. Eine Herbstnebelnacht genügt, um Tausende hervor zu zaubern. Die Hexenringe, in denen sie wachsen, sind anderntags schon dicht mit kleinen und großen Champignons besetzt. In Hexenringen auf Weiden und Wiesen wachsen auch Maipilze.

    Gefährlich wird es in Waldnähe, da hier auch gefährliche Giftwulstlinge, Grüner Knollenblätterpilz und kegelhütiger Knollenblätterpilz, (sehr giftig), vorkommen kann. Der Wiesenchampignon kann auch mit dem Waldchampignon, auch Anischampignon genannt (eßbar) und dem Karbolegerling (giftig) verwechselt werden.

    Der Wiesenchampignon ist ein sehr guter schmackhafter eßbarer Pilz. Er ist weiß, manchmal auch leicht cremfarbig. Wird der Pilz angeschnitten, ist er oberhalb der Lamellen hellrosa verfärbend. Später auch dunkelbraun bis schwarz. Er kommt von Juni - November vor. Die Größe beträgt ca. 5 - 8 cm und die Hutbreite ca. 6 - 10 cm.

    (Text: J. Staffeldt, Foto: W. Hartmann)


    November 2014: Gemeine Florfliege ( Chrysoperla carnea )

    Florfliege

    Klatsch! Und eine vermeintliche "Motte" hat unter dem Hausschuh oder der Fliegenpatsche ihr Ende gefunden. Ein Fehler in zweifacher Hinsicht, denn weder ist die Florfliege eine "Motte", noch ist sie für uns Menschen in irgendeiner Weise schädlich. Im Gegenteil: Die grazilen, grün gefärbten Florfliegen mit ihren schillernden Augen und den netzartig geäderten Flügeln, gehören zur Ordnung der Netzflügler (Neuroptera). Sie sind dämmerungsaktiv und ernähren sich von Pollen, Nektar und Honigtau.

    Zur Fortpflanzung locken die Männchen die Weibchen an, indem sie Ultraschalllaute aussenden, die sie durch Vibrationen ihres Hinterleibs erzeugen. Nach der Paarung legt das Weibchen einige Hundert Eier auf Stängeln und Blättern ab. Zum Schutz vor Fressfeinden sitzt jedes Ei auf einem langen, haardünnen Stiel. Oft werden die Eier in der Nähe einer Blattlauskolonie abgelegt.

    Die aus den Eiern schlüpfenden Larven sind Jäger par excellence und werden nicht umsonst "Blattlauslöwen" genannt. Ihr Körper ist bräunlich-grau, langgestreckt und erinnert etwas an eine Marienkäferlarve. Blattläuse, Milben, Thripse und andere Kleinstinsekten werden mit den zwei spitzen Kieferzangen gepackt und ausgesaugt.

    In ihrer ein- bis knapp dreiwöchigen Entwicklungszeit bis zur Verpuppung können sie mehrere Hundert Läuse und ähnliches vertilgen. Verschiedene Florfliegenarten werden sogar zur biologischen Schädlingsbekämpfung extra gezüchtet und können käuflich erworben werden. Es werden meist zwei Generationen pro Jahr hervorgebracht.

    Die Florfliegen der letzten Generation verfärben sich im Herbst braun und passen sich so ihrer Umgebung an. Zum Überwintern suchen die Tiere oft Scheunen, Keller oder gern auch spezielle Florfliegenbehausungen auf, die man kaufen oder auch selber bauen kann.

    Gegen Ende des Winters erlangen die Tiere dann ihre schöne grüne Farbe zurück. Werden sie nicht noch von einem unwissenden Zweibeiner von der Wand geholt, fliegen sie im Frühjahr wieder aus und der Kreislauf kann von neuem beginnen.

    (Text: B. Förderreuther, Foto: © uschi dreiucker_pixelio.de)


    Dezember 2014: Gemeines Pfaffenhütchen ( Euonymus europaea )

    Pfaffenhütchen

    Das Pfaffenhütchen gehört zu den Spindelbaumgewächsen. Durch sein hartes Holz wurde es früher zur Herstellung von Spindeln verwendet. Es handelt sich hierbei um einen sommergrünen hochwüchsigen Strauch oder kleinen Baum, der eine Höhe bis ca. 6,00m erreicht.

    Standort: Feldgehölze, Wald- und Wegränder.

    Blüte: Unauffällig grünlich, ca. 1cm breit, an den Blattachseln 3-9 traubig, in den Monaten Mai, Juni.

    Früchte: Ab September Intensiv rote Kapselfrucht (Hütchen). Diese öffnet sich in 4 gleiche Klappen, und gibt den auffallen orangerot ummantelten Samen frei.


    Die Frucht der Pflanze ist für den Namen Pfaffenhütchen verantwortlich, da sie in der Form der von katholischen Geistlichen getragenen Kopfbedeckung ähnlich ist.

    Die Herbstfärbung des Strauchs zeigt sich in einem leuchtenden Rot. Da in 2014 sehr warme Temperaturen in den Herbstmonaten Okt./Nov. herrschten, ist die rote Herbstfärbung sogar im Dezember noch vielerorts gut zu erkennen (deshalb = Art des Monats Dezember!).

    Die Frucht und alle Pflanzenteile sind giftig. Die darin enthaltenen Alkaloide (alkalische, vorwiegend giftige Stickstoffverbindung der Pflanzen, mit spezifischer Wirkung auf das Nervensystem). Allerdings nur für Säugetiere. Für Vögel allerdings ist sie ungefährlich. Singvögel, insbesondere Drosseln und Rotkehlchen dient die Frucht als wertvolle Nahrung. Sie schälen die fleischig rote Samenhülle und verzehren diese. Der eigentliche Samen fällt zu Boden und dient so der Verbreitung der Pflanze. Die Keimung erfolgt dann erst nach einer Samenruhe von 3- 4 Jahren.

    In einem naturnahen Garten sollte das Pfaffenhütchen nicht fehlen - wenn der Verzehr durch kleine Kinder ausgeschlossen werden kann.

    Die Pflanze kann sowohl als Solitärstrauch/Baum wie auch zur Heckenpflanzung verwendet werden, da sie auch einen regelmäßigen Schnitt problemlos verträgt. In Filderstadt ist das Pfaffenhütchen weit verbreitet; man findet es in zahlreichen Hecken und Randgehölzen - teilweise wurde es dort auch gezielt ausgepflanzt.

    (Text und Foto: Wolfgang Birnbaum)


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