Archiv 2011


 

Biotoper-Homepage 2011 (ab April):

  • Neues Design (Outfit)
  • Neue Navigation, einfach und klar
  • Übersichtlichkeit der Themen
  • Startseite mit immer aktuellen Informationen
  • Neue Inhalte, alte Inhalte sind erhalten
  • Aktualisierte und ggf. erweiterte Texte
  • Viele neue Bilder unserer Mitglieder
  • Titelbilder zum Vergrößern (klicken)
  • Projektbezogene Linklisten

 

Oktober 2011: Der neue Biotoper-Flyer ist fertig

 

Neues auf der Homepage (Menuepunkt "Projekte / Artenschutz"):

  • 22. Juli 2011: Ergänzung diverser Artenschutzthemen um Publikationen der Stadt Filderstadt, an denen Biotoper mitgewirkt haben

Neues auf der Homepage (Menuepunkt "Fortbildung"):

  • 16. Juli 2011: Artenliste Vögel und Pflanzen von der Exkursion Donaumoos (20. bis 22. Mai 2011
  • 16. Juli 2011: Bericht, Artenliste und Fotos der (außerplanmäßigen) Spechtexkursion nach Irland (27. Mai bis 3. Juni 2011)
  • 16. Juli 2011: Vogel- und Pflanzen-Artenlisten der (außerplanmäßigen) naturkundlichen Exkursion nach Ungarn (19. bis 24. Juni 2011)
  • 7. August 2011: Ergänzung der Exkursionsberichte 2005 bis 2010 um Artenlisten Vögel und/oder Pflanzen

 

Neues auf der Homepage (Menuepunkt "Dies und Das"):

  • 8. August 2011: Vogelstimmen-Quiz für Jung und Alt
  • 5. Oktober 2011: Aktuelle / neue Fotos der Biotoper
  • 8. August 2011: Vogelstimmen-Quiz für Jung und Alt

 

Besondere Beobachtungen / Entdeckungen

 

* 15.Januar 2011: Raubwürger in Plattenhard gesichtet (E.Mayer)

* 1. März 2011: Erste Laichballen vom Grasfrosch, Ulrich Bessing

* 15. März 2011: 500 bis 600 Laichballen vom Grasfrosch im Teufelswiesenteich gemeldet

* 28. März 2011: Erste Gelbbauchunken (6) am Uhlberg (E.Mayer)

* 30. März 2011: Erste Rauchschwalben (3) im Felle/Bonl. (E.Mayer)

* 3. April 2011: Erste Kaulquappen (ca. 1,5 mm) Teufelswiesenteich (H.Spahr)

* 14. April 2011: 5 blühende Ex. Bleiches Knabenkraut (Orchis pallens) im Bombachtal (G.Holl)

* 17. April 2011: 1 singender Gartenrotschwanz im Bromberg/Bonl. (E.Mayer)

* 19. April 2011: 1 männlicher Halsbandschnäpper im Herrenholz/Bonl. (E.Mayer)

* 22./23. April 2011: Der Kuckuck ruft! Gehört im Bechtenrain und in der Wolfsklinge (E.Mayer/F.Pommer)

* 23. April 2011: Der Kuckuck ist zurück. Rufe am Uhlberg gehört (H.Spahr)

* 23. April 2011: Blaumeisen in Plattenhardt ausgeflogen (H.Spahr)

* 28.+ /30. April 2011: Dorngrasmücke in Sielmingen gehört (P.Maasdorff)

* 17. Mai 2011: Der Neuntöter ist in der Gutenhalde angekommen! (E.Mayer)

* 4. Oktober 2011: Bei den Kartierarbeiten zur Erfassung aller Apfelbäume Filderstadts unter Leitung von Dr. Hartmann wurden im Obstwiesengebiet "Haberschlai" drei sehr seltene Arten erstmals in Filderstadt gefunden:

  • Parkers Pepping (alte englische Sorte aus dem Anfang 19. Jh.) - 2 Bäume
  • Ribston Pepping (vermutlich um 1800 auf Schloss Ribston in England entstanden) - 2 Bäume
  • Ananasrenette (erstmals 1826 von DIEL erwähnt) - 1 Baum

Die gefundenen Bäume dieser 3 Sorten waren - bezogen auf Apfelbäume - alle sehr alt (70 - 100 Jahre); die Früchte haben einen guten Geschmack.

* seit 30.10.2011: Bergfinken am Uhlberg und in anderen Waldgebieten (E.Mayer)

* seit Anfang Nov. 2011: Saatkrähen im Gehrn und Hagnachfeld/Sielmingen (P.Maasdorff, W.Birnbaum)

* Verstärkt können derzeit auch Schwärme von Wacholderdrosseln und Trupps von Schwanzmeisen und Kernbeißern beobachtet werden.

* seit 01.11.2011: Rotdrosseln im Bildhau und in den Obstwiesen/Plattenhardt (E.Mayer)

* seit 01.11.2011: Erlenzeisige an diversen Waldrändern und Bachläufen (E.Mayer)

* seit 17.11.2011: Birkenzeisige im Bildhau und Weilerhau/Plattenhardt (E.Mayer)


 

Jährlicher Tätigkeitsbericht

 

Zusammenstellung für 2011

 


 

Rubrik: Tier / Pflanze / Thema des Monats

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April 2011: Aurorafalter und Wiesenschaumkraut

Aurorafalter Ab Anfang April kann man in unseren Streuobstwiesen einen sehr schönen Falter mit leuchtend orangefarbenen Flügelhälften sehen: es ist das Männchen des Aurorafalters, ein wahrhaft auffälliger und typischer Frühlingsbote! Er kommt vor allem in feuchteren Obstwiesen vor, weil dort das Wiesenschaumkraut wächst - seine Lieblingsnahrung. Auch an anderen Standorten mit feuchtem oder staunassem Untergrund können wir diesen Schmetterling aus der Familie der Weißlinge beobachten: zum Beispiel an Waldrändern, Lichtungen oder auf Feuchtwiesen. Ende Juni endet dann die Flugzeit dieses farbenprächtigen Falters.(EM)

Aquarell: Rita Mühlbauer



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Mai 2011: "Vogel des Jahres 2011": Der Gartenrotschwanz

Gartenrotschwanz

Dieser auffällige und farbenprächtige Singvogel mit der orangeroten Brust, schwarzen Kehle, weißem Stirnband, blaugrauem Scheitel und Nacken sowie den roten Schwanzfedern kehrt Mitte April aus Zentralafrika zurück in seine Brutreviere. In Süddeutschland bewohnt er vor allem Streuobstwiesen und Gartenhausgebiete, wo er auf Baumhöhlen und Nistkästen als Brutplätze angewiesen ist. Der auffällige Gesang ist vom frühen Morgen bis in den späten Abend zu hören - meist von der Spitze hoher Bäume oder von Leitungsdrähten aus. Die 5-7 blaugrünen Eier werden in Höhlen und Nischen gelegt und in 2 Wochen ausgebrütet; nach weiteren 12-14 Tagen sind die Jungvögel flügge und verlassen den Brutplatz, werden aber noch 1 Woche lang weiter gefüttert. Danach sind sie bereits auf sich allein gestellt.

Wie können wir dem Gartenrotschwanz helfen?

Obstwiesen und Gärten sollten naturnah erhalten und gepflegt werden; das bedeutet: heimische Gehölze zu pflanzen, alte Bäume so lang als möglich zu erhalten und eine vielfältige Pflanzenwelt für die Nahrungssuche anzubieten. Auf Insekten- und Pflanzengifte sollte vollständig verzichtet werden. Darüber hinaus können wir zu einem höheren Bestand des Gartenrotschwanzes beitragen, indem wir dem schönen Vogel einen Nistkasten mit rundem oder ovalem Einflugloch (ca. 32 mm bzw. 30 x 55 mm Durchmesser) anbieten. (EM)

Foto: Soloperto



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Juni 2011: Star in der Blumenwiese

Die Margerite (Leucánthemum vulgare)

Blumenwiese

Neben dem blauen Salbei, dem gelben Hahnenfuß, dem roten Klee stechen die weiß-gelben Blüten der Margerite, auch Wucherblume genannt, hervor und tragen in hohem Maße zur Schönheit einer Blumenwiese bei.

Der Name stammt vom französischen "marguerite" bzw. vom griechischen "margarite" ab und bedeutet "Perle". Ein Strahlenkranz von leuchtend weißen Zungenblüten umrahmt ein Körbchen von fertilen (samentragenden) gelben Röhrenblüten. Die Margerite ist eine typische Juniblume und neben Johanniskraut und Kamille Bestandteil von Kräutersträußen zur Sommersonnenwende.

Foto: B. Spahr


Die Margerite gehört zur Familie der Korbblütler (Asterácea), einer der größten Pflanzenfamilien, der weltweit tausende Arten angehören. Stellvertretend seien hier einige genannt: Goldrute, Aster, Edelweiß, Strohblume, Sonnenhut, Sonnenblume, Schafgarbe, Huflattich, Arnika, Gemswurz, Löwenzahn, Gold- und Silberdistel, Flockenblume sowie Gemüsepflanzen wie Schwarzwurzel und Artischocke u.v.a.

Als Zeigerpflanze weist die Margerite auf magere und trockene Böden hin. Unverkennbar ist die Verwandschaft mit Gänseblümchen und Kamille. Wie der Kamille sagt man ihr auch heilkräftige Eigenschaften nach, jedoch wirkt sie deutlich schwächer, so dass sie als Heilpflanze kaum mehr eine Rolle spielt. Auch können sich bei Allergikern durch Berührung endzündliche Reaktionen einstellen.

In der Blumensprache steht die Margerite für Natürlichkeit, Schlichtheit und Glück. Margerite und Gänseblümchen sind im Volksglauben als Orakelblume bekannt. Wer hat sich noch nicht durch abzupfen der weißen Zungenblütenblätter Antworten auf Fragen nach Liebe und Glück erhofft mit den Worten des Abzählreims (BS):

Er liebt mich
von Herzen
mit Schmerzen
ein wenig
gar nicht?


Juli 2011: Der Klarapfel

Klarapfel

Der Klarapfel ist beliebt und berühmt für seine frühe Reife - er ist im Monat Juli der früheste erntereife Apfel der neuen Erntesaison und wird deshalb vor allem in Hausgärten angebaut. Die Früchte sind mittelgroß, sie halten aber nur wenige Tage und werden deshalb frisch oder als Mus verzehrt. Das Fruchtfleisch ist anfangs grünweiß, locker, saftig und erfrischend gewürzt; nach kurzer Zeit wird es jedoch mehlig und braun.


Fruchtbeschreibung: kugelig zugespitzte Form, glatte und weißgelbe Schale, großes Kernhaus und langer grüner Stiel. Baumbeschreibung: mittelstarker Wuchs mit lockerer Krone. Wenig frostempfindliche Blüte, guter Befruchter! Mitunter ist ein kräftiger Verjüngungsschnitt erforderlich. Die Sorte ist anfällig für Mehltau, Krebs und Blutlaus und benötigt guten Boden. (EM)

Text: E.-Mayer mit Genehmigung zitiert aus: Walter Hartmann - Farbatlas Alte Obstsorten; (erscheint demnächst in neuer Auflage),Foto: Dr. Hartmann


August 2011: Das Blutströpfchen

Blutströpfchen

Diese schöne und ungewöhnliche Schmetterlingsart fliegt in den Hochsommer-Monaten Juli und August und ist in sonnigen Wiesen und an Waldlichtungen zu beobachten. Auch in unseren Streuobstwiesen kann man sie finden, wobei sie trockene Hanglagen bevorzugt, wie sie vor allem am Uhlberg, im Bechtenrain oder im Gebiet Sandbühl/Gutenhalde vorhanden sind.

Was ist am Blutströpfchen (Zygaena filipendulae) so ungewöhnlich und bemerkenswert?


  • Der Name weist auf die auffälligen roten Flecken hin, welche ein Warnsignal für Fressfeinde sein sollen, denn diese Schmetterlingsart ist giftig!
  • Das Blutströpfchen ist deshalb auch unter dem Namen Sechsfleck-Widderchen bekannt, weil auf jedem der dunklen Vorderflügel sechs rote Flecken (immer zwei nebeneinander) angeordnet sind; die Hinterflügel sind leuchtend rot gefärbt.
  • Obwohl das Blutströpfchen tagaktiv ist, zählt es zu den Nachtfaltern und dort zur Familie der Widderchen.
  • Der Familienname Widderchen wiederum weist darauf hin, dass der Schmetterling zwei auffällig verdickte und gebogene Fühler (Antennen) besitzt, die an die Hörner eines Widders erinnern.
  • Als Nahrungspflanze (zum Nektarsaugen) bevorzugt das ausgewachsene Blutströpfchen Disteln und andere violett oder rosa gefärbte Wiesenblumen wie Witwenblumen oder Skabiosen. Als Futterpflanze für die gelbgrüne Raupe dienen Hornklee, Kronwicke, Spitzwegerich und verwandte Pflanzen.

(Text: E. Mayer, Foto: A. Calmbacher)


September 2011: Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Herbstzeitlose

"Der Sommer geht vorbei,die Herbstzeitlose ist da". Diesen Satz hört man eigentlich jedes Jahr.

Auch "zeitlos" stimmt: dunkelgrüne, breite bis 40 cm lange Blätter sieht man ab dem Frühjahr, die braune Kapselfrucht erscheint im Frühsommer (Mai/Juni) und die rosavioletten Blüten im August/ September bis Oktober auf Wiesen und Obstwiesen.

Die Bestäubung der Blüten geschieht durch Bienen und Fliegen, der Fruchtknoten ist im Boden. Im Winter wird die alte Sprossknolle abgebaut und eine neue gebildet.

Die Herbstzeitlose gehört zu den Liliengewächsen und ist in allen Pflanzenteilen, also in der Zwiebel, dem Stängel, den Blättern und besonders in den Blüten stark giftig. Das Alkaloid Colchicin, das Blutgefäße zerstört und Zellteilung verhindert, hat sogar seinen Namen nach der Herbstzeitlose.


Benannt wurde die Pflanze 1753 von dem schwedischen Naturforscher Linné. Die Giftigkeit war auch schon damals bekannt, der Kräuterarzt Hieranymus Bock (1698-1754) schrieb: "Wiewol diese wurtzel und blumen etwas nütz seynd allerlei leuß darmit zu vertreiben, so ist doch dagegen mehr schadens zu besorgen - wa man diese wurtzel in leib brauchen wolt. Hie seien alle gewarnet so pilulas componieren für das Podagra das sie gemelter wurtzel nit mehr nehmen wie bißher aus onverstand geschehen ist".

(Text: G. Holl, Foto: B. Spahr)


Oktober 2011: Die Karcherbirne

Karcherbirne Herbstfärbung

Die Karcherbirne ist auf den Fildern nicht sehr bekannt, stammt sie doch ursprünglich aus dem Hohenloher Land. Erfreulicherweise wurden jedoch bei der flächendeckenden Birnenkartierung über 60 Bäume dieser Sorte gefunden, davon stattliche, über 100 Jahre alte Exemplare vor allem in Plattenhardt (Reutewiesen, Horberholz) und in Sielmingen/Harthausen (Lachenwiesen, siehe Foto!).


Bekannt ist die Karcherbirne als wertvolle Mostbirne, sie ist aber auch für die Schaumweinherstellung bestens geeignet (entsprechende Produzenten und Manufakturen bezahlen bei Anlieferung attraktive Preise, was sich auch in Filderstadt inzwischen herumgesprochen hat). Die Birnen reifen Ende September bis Anfang Oktober und sind 2 - 3 Wochen haltbar. Die Früchte sind mittelgroß, flachkugelig und besitzen eine schmutzig grüne, raue Schale, die mit der Reife heller wird; auffallend sind die zahlreichen, größeren Lentizellen. Das Fruchtfleisch schmeckt saftig, süßherb und würzig; am Boden liegend wird die Birne teigig.

Karcherbirne Frucht

Die Karcherbirne ist starkwüchsig und bildet mächtige, landschaftsprägende Bäume mit relativ dichten Kronen. Die Blüte ist mittelfrüh, die Blätter sind graugrün gefärbt und können im Herbst eine schöne purpurne Färbung aufweisen. Der Baum bringt hohe Erträge, ist kaum krankheitsanfällig und vor allem resistent gegen Feuerbrand. Da die Sorte auch sehr anpassungsfähig an den Standort ist, kann sie für den Anbau auf den Fildern vorbehaltlos empfohlen werden.

Text: E. Mayer mit Genehmigung zitiert aus: Walter Hartmann - "Farbatlas Alte Obstsorten" 4. Auflage; Foto: W. Hartmann



November 2011: Die Saatkrähe

Saatkrähen

Alljährlich ab Mitte Oktober können wir in Filderstadt - z.B. auf den Obstwiesen und Feldern der Gewanne Mühlwiesen und Gehrn südlich der Klinkermühle - Gruppen von großen, schwarzen Vögeln beobachten: es sind Saatkrähen.

Auffällig ist der lange, spitze Schnabel mit weißer grindiger Basis, der sich von den anderen Rabenvögeln unterscheidet. Das Gekrächze hört sich rauer als bei unserer heimischen Rabenkrähe an, auch schillert das Gefieder bläulich-schwarz.

Diese Gäste kommen vor allem aus Russland bis Sibirien und aus dem Baltikum. Rolf Dircksen schreibt in seinem Buch Vogelvolk auf weiter Reise: "Ein Holzfäller hat Iwan erzählt, dass er überall längs der Wolga die schwarzen Krähen habe brüten sehen". Wenn sich ihre Heimat in ein winterliches Kleid verhüllt, fliegen sie in Scharen zu uns. Ausgangs März rudern die Zugezogenen wieder in ihre angestammten Reviere.

Im Filderraum sind Saatkrähen reine Wintergäste, die wenigen Brutgebiete innerhalb Baden-Württembergs liegen in Oberschwaben und in der Oberrheinebene, wo Kolonien auf hohen Bäumen am Siedlungsrand und sogar auf Friedhöfen bezogen werden.


Pflanzenreste auf den Feldern sowie pflanzliche Abfälle stillen ihren Hunger. Sie ernähren sich also weitgehend vegetarisch, stochern aber auch auf Wiesen und Feldern nach Würmern, Raupen, Larven und Ackerschnecken.

Die Saatkrähe ist durch die EG-Vogelschutzrichtlinie und das Bundesnaturschutzgesetz geschützt; sie ist also bei uns nicht jagdbar.

Text: P. Maasdorff, Aquarell: Rita Mühlbauer


Dezember 2011: Das Hermelin

Hermelin

Weiße Weihnacht können wir in Filderstadt nur unregelmäßig genießen - noch seltener gelingt es uns allerdings, ein fast schneeweißes Hermelin im Winterfell zu beobachten.

Während am Polarkreis sich Fuchs und Hase nicht nur "Gute Nacht" sagen, sondern im Winter auch ihr Haarkleid zur besseren Tarnung von bräunlich auf schneeweiß wechseln, ist das Hermelin das einzige heimische Pelztier, das seine Fellfarbe der winterlichen Umgebung anpasst. Im Sommerkleid ist das Fell oberseits dunkel- bis rotbraun gefärbt, die Kehle und Unterseite sind weiß abgesetzt; die Schwanzspitze des Hermelins bleibt aber auch im Sommer schwarz.

Das Hermelin - auch als Großes Wiesel bekannt - kommt in Filderstadt verbreitet und relativ häufig vor. Es lebt ausschließlich im Offenland, bevorzugt an Gräben, Hecken und Böschungen, auch am Obstwiesenrand. Eigene Beobachtungen hatten wir z.B. entlang von Wiesen, Gräben, Böschungen und Feldwegen im Weilerhau/Egerten, im Scherlach, in den Gewannen Zuckmantel, Leerer Sack, Letten und Hummelberg und auf der Gutenhalde. Ein einziges Mal konnten wir - im Monat Dezember - ein weißes Hermelin auf grüner Wiese im Siebenmühlental beobachten. Dieser Anblick ist deshalb so selten, weil das Hermelin im Winter fast nur nachtaktiv tätig ist.


Hermeline sind rastlos und immer in Bewegung - sie gelten sozusagen als "Hochleistungssportler" unter unseren Raubtieren. So ist es kein Wunder, dass sie einen hohen Nahrungsbedarf haben. Ihre wichtigsten Beutetiere sind alle Arten von Mäusen und Ratten, die sogar bis hinein in die eigenen Erdgänge verfolgt werden. Vögel und Eier werden ebenfalls nicht verschmäht, während Reptilien und Insekten eine eher unbedeutende Rolle im Nahrungsspektrum spielen.

Text: Eberhard Mayer, Aquarell: Rita Mühlbauer


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